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Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 31.08.2020 23:39von Carlotta Lila • Federlibelle | 2.300 Beiträge | 10275 Punkte
Turpal und Aida
Turpal
„Es gefällt mir nicht, dass du in die Rumänendisco gehst, sagte Vater.
Turpal schwieg. Es war nicht gut Vater zu widersprechen.
„Du kommst um vier Uhr früh völlig zerkratzt heimgekommen, hast Knutschflecken am Hals, siehst aus, wie ein Strassenkater. Was soll das?“
Turpal blinzelte mit verschwollenen Augen.
„Nichts, ein paar Typen haben mich geschlagen.“
„Hast du sie gekannt?“
„Keine Ahnung.“
Hast du dich wegen einem Mädchen geprügelt?“
Turpal schüttelte den gesenkten Kopf. Dann schlurfte er in sein Zimmer und warf sich aufs Bett. Doch kein Schlaf war ihm vergönnt.
Die Eltern redeten draussen so laut, als ob sie bei ihm im Zimmer wären. „Turpal wird heiraten, ich kenne eine gute Familie.“
„Die Abzailovs? Die Tochter von denen ist behindert.“, sagte Turpals Mutter.
„Oder Bilal, seine Tochter ist 17, also ungefähr in Turpals Alter“.
„Ja Mascha ist nett, warum hast du nicht früher an sie gedacht?“.
„Hm, es gab da Gerüchte. Sie soll schon mal mit wem was gehabt haben.“
„Oh, das stimmt aber nicht, oder?“, Turpals Mutter klang besorgt.
„Bilal hat geschworen, dass die Tochter Jungfrau ist.“
Turpal wurde es heiß und kalt. Er nahm das Handy und tippte auf Aida.
Aida
„Wie du aussiehst! Sag mal, bist du vergewaltigt worden?“
„Nein Mama“, Aida und sah ihre Mutter mit himmelblauen Augen an.
„Aber wenn man mit so zerfetzt und blutig nachhause kommt, kann das kein normaler Tanzabend gewesen sein.“
Aida schwieg.
Mutter seufzte, dann sagte sie: „Ich mach uns eine Honigmilch und du erzählst mir alles.“
(Fast) alles Wesentliche erfuhr sie: Aida hatte mit ihrem Freund Drago in der Disco Schluss gemacht.
Als sie allein an der Bar stand, sprach Turpal, den sie aus der Schule kannte, an. „Turpal war so süß und wir haben getanzt und geredet und so!“ Ein Blick auf Aidas Knutschflecken, besagte, dass sie irgendwann nicht mehr geredet hatten.
Dass Aida flirtete, bekam auch Drago mit: Er stand mit seiner Bande in einer Ecke und warf lauernde Blicke zu ihnen rüber. Als Turpal und Aida die Disco verließen, stürzten sich fünf Jungs auf Turpal. Aida warf sich ebenfalls zwischen die Raufbolde.
„Schlampe!“, brüllte Drago und Aida bekam ein paar harte Schläge ab. Endlich holte wer die Bodyguards und die Bande wurden außer Gefecht gesetzt. „Drago ist für mich gestorben!“, sagte Aida heftig.
„Na ja“, sagte Aidas Mutter schließlich vorsichtig: „Ich denke, das mit Drago wird sich vielleicht wieder einrenken.“
Aida starrte ihre Mutter fassungslos an: „Bist du vielleicht abnormal?“
„Ich versteh, dass du sauer auf ihn bist, aber vielleicht wird es wieder zwischen euch. Schließlich ist ja Drago Österreicher mit rumänischen Wurzeln, so wie wir und dieser Turpal ist ein Tschetschene, hast du gesagt.“
Aida riss die Augen auf: „Du bist ja eine totale Rassistin!“
„Realistin. Tschetschenische Männer haben tschetschenische Frauen und die werden von den Eltern ausgesucht. Das sollte dir klar sein. Drago ist sicher kein Goldstück, aber er vielleicht übernimmt er mal die Autowerkstatt seines Vaters.“
Aida blieb jetzt einfach der Mund offen stehen.
„So, Ich muss jetzt leider zur Arbeit. Ruh dich mal aus!“
„Die ist ja völlig durchgeknallt“, brüllte Aida die Wand an als ihre Mutter weg war.
Da läutete das Handy.
Turpal und Aida
„Turpal, sie spinnt!“
„Es tut mir leid, dass du wegen mir Probleme hast.“
„Vergiss es.“
„Aber es war schön heute Nacht!“
„Oh ja!“
Beide schwiegen etwas verlegen.
Im Park hatte Turpal Aidas rote Locken gestreichelt, hatte zart über seine Verletzungen gestrichen. Dann hatten sich geküsst.
„Aida, wann können wir uns sehen?“
„Wann immer du du willst.“
„Bei der Bank unter der alten Trauerweide!“
Dort trafen sie sich fortan wann immer es ging.
Bis zu diesem Septembernachmittag.
Aida sah es Turpal gleich an, dass etwas nicht stimmte. Eine schwarze Wolke schwebte über ihm. Der Name der Wolke war Mascha.
„Sie und ihre Familie kommen am Abend um die Heirat zu besprechen.“
„Wenn du heiratest, bringe ich mich um“, Aida, schlang ihre Arme um Turpals Hals.
„Ich werde allen sagen, dass mein Herz dir gehört.“
„Oh mein Turpal,“ hauchte Aida.
Alles würde gut werden, dessen war sie sich nun sicher.
Turpal
Mascha sah ihn mit unergründlichem Blick an. Turpal fühlte sich ungut.
Endlich durften das künftige Brautpaar, wie es üblich war, zum Kennenlernen allein spazieren gehen. Mascha spielte mit ihrem Handy und Turpal kaute an seiner Lippe. „Ich liebe eine andere!“ sagte er dann. So, jetzt war es heraus.
„Ich liebe doch auch wen anderen. Ist egal für mich.“
„Aber ich will dich nicht heiraten.“
„Ich heirate, wen die Eltern mir vorsetzen, das muß ich doch.“
„Aber das will ich nicht.“
„Du nervst mich ziemlich!“
„Schweigend kehrten sie zurück. Als sie ins Wohnzimmer traten, sagte Mascha gleich: „Turpal liebt eine andere!“
„Er hat nichts zu sagen“, schrie Turpals Vater.
„Wir sind keine Schafe, ihr dürft nicht über unser Leben bestimmen“
Eine Ohrfeige seines Vaters schleuderte Turpal an die Wand, dann wurde er in sein Zimmer befördert und hinter ihm wurde abgesperrt.
Aida
„Sei stark mein Turpal“, flüsterte Aida den ganzen Abend vor sich hin. Sie hoffte, dass das Mascha hässlich und unfreundlich war.
Um sieben Uhr am Abend würde Turpal anrufen. Sie sollte warten.
Aber er rief nicht an, nicht um sieben, nicht um acht und nicht um neun.
Also war es klar: Turpal hatte sein Versprechen gebrochen und würde Mascha heirate. Aida hielt es nicht mehr aus
und tippte auf Tupals Nummer. Prompt meldete er sich:
„Ich bin eingesperrt, kann nicht lang reden, mein Akku ist bald leer.
„Turpal, heiratest du sie?“
„Nein. Wir müssen aber abhauen.“
„Was sollen wir tun?“ hauchte sie ins Handy.
Der Fluchtplan war einfach: Aida würde nachts eine Leiter bringen mit der Turpal aus dem Fenster klettern konnte. Turpal und Aida ließen für ihre Eltern einen Abschiedsbrief zurück. Sie würden nichts mitnehmen, denn dort wo sie hin wollten, brauchten sie auch nichts.
Bei Turpal
Als Turpals Mutter in der Früh das Zimmer aufsperrte, um den verstockten Sohn zum Frühstück zu holen, stand das Fenster weit offen und das Zimmer war leer. Voller böser Ahnungen sah sie den Brief auf dem Bett und brach nach dem Lesen zusammen.
Vater, Mutter,
nachdem ich mit Aida nicht zusammen sein darf,
werden wir gemeinsam sterben.
Sucht uns nicht, ihr werdet uns nicht finden.
Sie ist meine einzige Liebe und nur das zählt.
Euer Sohn Turpal.
Bei Aida
Aidas Mutter kam in der Früh: „Schätzchen, wach auf! Ich habe Dragos Mutter getroffen. Sie sagt, er ist traurig und alles tut ihm so leid. Das ist doch eine gute Nachricht!“
Da fiel ihr Blick auf den Brief am Bett und da erst merkte sie: Aida war fort.
Liebe Mutter,
Ich darf mit Turpal nicht zusammen sein, weil seine Eltern ihn zwingen eine andere zu heiraten. Du willst ja auch nicht, dass wir uns lieben.
Nun werden wir zusammen sterben.
Sucht uns nicht, denn ihr werdet uns nicht finden!
Deine Tochter Aida.
Der Schrei, den Aidas Mutter ausstieß war so laut, dass der Nachbarskater einen Stock unterhalb vom Geländer in die Tiefe sprang und nur knapp überlebte.
Im Park
Ganz plötzlich tauchten Mitschüler bei den Eltern von Turpal und Aida auf und baten sie mit ernsten, wissenden Mienen mit zum Park zu kommen.
Unter der Trauerweide lagen die Leichen: Kalt, bleich und starr.
„Hier haben wir die beiden gesucht, als sie nicht in der Schule waren! Haben die beiden vielleicht Drogenprobleme gehabt?“, fragte der Schüler, der sich als Franz und „Sohn eines Arztes“ vorgestellt hatte
Turpals Mutter stützte sich schwerfällig auf ihren Mann, der zitternd Haltung zu bewahren versuchte: „Wir hätten sie nicht zwingen dürfen, niemals.“
„Aidas Mutter umkrampfte ihre Tochter: „Wenn ich gewusst hätte, hätte ich, hätte ich, ich hätte …“
Turpals Vater fasste sich als Erster wieder: „Die Polizei muß kommen.“
Da trat bereits ein junger Polizist auf sie zu und geleitete die leidgeprüften Eltern zu einer Parkbank, wo er akribisch begann ihre Personalien aufzunehmen.
Unter der Trauerweide
„Hallo, langsam könntet ihr mal ein Lebenszeichen von euch geben“, Nervös stupste Franz Aida und Turpal mit dem Fuß an.
„Ich muß kotzen“, ächzte Aida.
„Ich auch“, flüsterte Turpal.
„Ich war mir mit dem Tablettencoctail auch nicht ganz sicher. Aber ihr lebt. Also hab` ich die Dosierung doch richtig erwischt.“
Franz beugte sich über die beiden Exleichen: „Seid ihr ok? Ich will nicht für einen Doppelmord angeklagt werden. Und jetzt stöhnt bitte kräftiger, damit man euch hört.“
Im Krankenhaus
Zwischen den vielen Blumen für die frisch Verlobten - ausnahmslos rote Rosen - lugten die matten aber glücklichen Gesichter von Turpal und Aida hervor.
Plötzlich war vor dem Krankenzimmer Stimmengewirr zu hören.
Eine helle Mädchenstimme hielt ein Kuvert hoch und rief: „He, ihr seid der Theatergruppe noch was schuldig:
„Ihr beiden seid per Vertrag verpflichtet als Romeo und Julia bei der Weihnachtsvorführung zu sterben.
Ablehnen ausgeschlossen!
https://www.leseflamme.jimdofree.com
Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben. Der sicherste Weg zum Erfolg ist immer, es noch einmal zu versuchen.
Thomas Alva Edison
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 01.09.2020 07:47von Yggdrasil • Federlibelle | 1.325 Beiträge | 3380 Punkte
Eine Story mit Happy End!
Schön zu lesen - aber das eine oder andere habe ich anzumerken. Ich habe sie blau markiert. Zusätzlich finden sich noch ein paar Kommafehler ...
Danke für die Geschichte!
Hallo,
Turpal und Aida
Turpal
„Es gefällt mir nicht, dass du in die Rumänendisco gehst, sagte Vater.
Turpal schwieg. Es war nicht gut Vater zu widersprechen.
„Du kommst um vier Uhr früh völlig zerkratzt heimgekommen, hast Knutschflecken am Hals, siehst aus, wie ein Strassenkater. Was soll das?“
Turpal blinzelte mit verschwollenen Augen.
„Nichts, ein paar Typen haben mich geschlagen.“
„Hast du sie gekannt?“
„Keine Ahnung.“
Hast du dich wegen einem Mädchen geprügelt?“ Immer mein Problem: Oder heißt es "Wegen eines Mädchens"?
Turpal schüttelte den gesenkten Kopf. Dann schlurfte er in sein Zimmer und warf sich aufs Bett. Doch kein Schlaf war ihm vergönnt.
Die Eltern redeten draussen so laut, als ob sie bei ihm im Zimmer wären. „Turpal wird heiraten, ich kenne eine gute Familie.“
„Die Abzailovs? Die Tochter von denen ist behindert.“, sagte Turpals Mutter.
„Oder Bilal, seine Tochter ist 17, also ungefähr in Turpals Alter“.
„Ja Mascha ist nett, warum hast du nicht früher an sie gedacht?“.
„Hm, es gab da Gerüchte. Sie soll schon mal mit wem was gehabt haben.“
„Oh, das stimmt aber nicht, oder?“, Turpals Mutter klang besorgt.
„Bilal hat geschworen, dass die Tochter Jungfrau ist.“
Turpal wurde es heiß und kalt. Er nahm das Handy und tippte auf Aida.
Aida
„Wie du aussiehst! Sag mal, bist du vergewaltigt worden?“ Eine Vergewaltigung! Und dann nur "Sag mal, bist ...
„Nein Mama“, Aida und sah ihre Mutter mit himmelblauen Augen an.
„Aber wenn man mit so zerfetzt und blutig nachhause kommt, kann das kein normaler Tanzabend gewesen sein.“
Aida schwieg.
Mutter seufzte, dann sagte sie: „Ich mach uns eine Honigmilch und du erzählst mir alles.“
(Fast) alles Wesentliche erfuhr sie: Aida hatte mit ihrem Freund Drago in der Disco Schluss gemacht.
Als sie allein an der Bar stand, sprach Turpal, den sie aus der Schule kannte, siean. „Turpal war so süß und wir haben getanzt und geredet und so!“ Ein Blick auf Aidas Knutschflecken, besagte, dass sie irgendwann nicht mehr geredet hatten.
Dass Aida flirtete, bekam auch Drago mit: Er stand mit seiner Bande in einer Ecke und warf lauernde Blicke zu ihnen rüber. Als Turpal und Aida die Disco verließen, stürzten sich fünf Jungs auf Turpal. Aida warf sich ebenfalls zwischen die Raufbolde.
„Schlampe!“, brüllte Drago und Aida bekam ein paar harte Schläge ab. Endlich holte wer jemand die Bodyguards und die Bande wurden außer Gefecht gesetzt. „Drago ist für mich gestorben!“, sagte Aida heftig.
„Na ja“, sagte Aidas Mutter schließlich vorsichtig: „Ich denke, das mit Drago wird sich vielleicht wieder einrenken.“
Aida starrte ihre Mutter fassungslos an: „Bist du vielleicht abnormal?“
„Ich versteh, dass du sauer auf ihn bist, aber vielleicht wird es wieder zwischen euch. Schließlich ist ja Drago Österreicher mit rumänischen Wurzeln, so wie wir und dieser Turpal ist ein Tschetschene, hast du gesagt.“
Aida riss die Augen auf: „Du bist ja eine totale Rassistin!“
„Realistin. Tschetschenische Männer haben tschetschenische Frauen und die werden von den Eltern ausgesucht. Das sollte dir klar sein. Drago ist sicher kein Goldstück, aber er vielleicht übernimmt er mal die Autowerkstatt seines Vaters.“
Aida blieb jetzt einfach der Mund offen stehen.jetzt könnte entfallen, wiederholt sich in nächster Zeile
„So, Ich muss jetzt leider zur Arbeit. Ruh dich mal aus!“
„Die ist ja völlig durchgeknallt“, brüllte Aida die Wand an als ihre Mutter weg war.
Da läutete das Handy.
Turpal und Aida
„Turpal, sie spinnt!“
„Es tut mir leid, dass du wegen mir Probleme hast.“
„Vergiss es.“
„Aber es war schön heute Nacht!“
„Oh ja!“
Beide schwiegen etwas verlegen.
Im Park hatte Turpal Aidas rote Locken gestreichelt, hatte zart über seine Verletzungen gestrichen. Dann hatten sich geküsst.
„Aida, wann können wir uns sehen?“
„Wann immer du du willst.“
„Bei der Bank unter der alten Trauerweide!“
Dort trafen sie sich fortan wann immer es ging.
Bis zu diesem Septembernachmittag.
Aida sah es Turpal gleich an, dass etwas nicht stimmte. Eine schwarze Wolke schwebte über ihm. Der Name der Wolke war Mascha.
„Sie und ihre Familie kommen am Abend um die Heirat zu besprechen.“
„Wenn du heiratest, bringe ich mich um“, Aida, schlang ihre Arme um Turpals Hals.
„Ich werde allen sagen, dass mein Herz dir gehört.“
„Oh mein Turpal,“ hauchte Aida.
Alles würde gut werden, dessen war sie sich nun sicher.
Turpal
Mascha sah ihn mit unergründlichem Blick an. Turpal fühlte sich ungut.
Endlich durften durfte das künftige Brautpaar, wie es üblich war, zum Kennenlernen allein spazieren gehen. Mascha spielte mit ihrem Handy und Turpal kaute an seiner Lippe. „Ich liebe eine andere!“ sagte er dann. So, jetzt war es heraus.
„Ich liebe doch auch wen jemand, aber das scheint regionaler Ausdruck zu sein anderen. Ist egal für mich.“
„Aber ich will dich nicht heiraten.“
„Ich heirate, wen die Eltern mir vorsetzen, das muß mussich doch.“
„Aber das will ich nicht.“
„Du nervst mich ziemlich!“
„hier kein AnführungszeichenSchweigend kehrten sie zurück. Als sie ins Wohnzimmer traten, sagte Mascha gleich: „Turpal liebt eine andere!“
„Er hat nichts zu sagen“, schrie Turpals Vater.
„Wir sind keine Schafe, ihr dürft nicht über unser Leben bestimmen“
Eine Ohrfeige seines Vaters schleuderte Turpal an die Wand, dann wurde er in sein Zimmer befördert und hinter ihm wurde abgesperrt.
Aida
„Sei stark mein Turpal“, flüsterte Aida den ganzen Abend vor sich hin. Sie hoffte, dass das Mascha hässlich und unfreundlich war.
Um sieben Uhr am Abend würde Turpal anrufen. Sie sollte warten.
Aber er rief nicht an, nicht um sieben, nicht um acht und nicht um neun.
Also war es klar: Turpal hatte sein Versprechen gebrochen und würde Mascha heirateheiraten. Aida hielt es nicht mehr aus
und tippte auf Tupals Nummer. Prompt meldete er sich:
„Ich bin eingesperrt, kann nicht lang reden, mein Akku ist bald leer.
„Turpal, heiratest du sie?“
„Nein. Wir müssen aber abhauen.“
„Was sollen wir tun?“ hauchte sie ins Handy.
Der Fluchtplan war einfach: Aida würde nachts eine Leiter bringen mit der Turpal aus dem Fenster klettern konnte. Turpal und Aida ließen für ihre Eltern einen Abschiedsbrief zurück. Sie würden nichts mitnehmen, denn dort wo sie hin wollten, brauchten sie auch nichts.
Bei Turpal
Als Turpals Mutter in der Früh das Zimmer aufsperrte, um den verstockten Sohn zum Frühstück zu holen, stand das Fenster weit offen und das Zimmer war leer. Voller böser Ahnungen sah sie den Brief auf dem Bett und brach nach dem Lesen zusammen.
Vater, Mutter,
nachdem ich mit Aida nicht zusammen sein darf,
werden wir gemeinsam sterben.
Sucht uns nicht, ihr werdet uns nicht finden.
Sie ist meine einzige Liebe und nur das zählt.
Euer Sohn Turpal.
Bei Aida
Aidas Mutter kam in der Früh: „Schätzchen, wach auf! Ich habe Dragos Mutter getroffen. Sie sagt, er ist traurig und alles tut ihm so leid. Das ist doch eine gute Nachricht!“
Da fiel ihr Blick auf den Brief am Bett und da erst merkte sie: Aida war fort.
Liebe Mutter,
Ich darf mit Turpal nicht zusammen sein, weil seine Eltern ihn zwingen eine andere zu heiraten. Du willst ja auch nicht, dass wir uns lieben.
Nun werden wir zusammen sterben.
Sucht uns nicht, denn ihr werdet uns nicht finden!
Deine Tochter Aida.
Der Schrei, den Aidas Mutter ausstieß war so laut, dass der Nachbarskater einen Stock unterhalb vom Geländer in die Tiefe sprang und nur knapp überlebte.
Im Park
Ganz plötzlich tauchten Mitschüler bei den Eltern von Turpal und Aida auf und baten sie mit ernsten, wissenden Mienen mit zum Park zu kommen.
Unter der Trauerweide lagen die Leichen: Kalt, bleich und starr.später leben sie ja wieder. Können sie tatsächlich kalt und starr sein?
„Hier haben wir die beiden gesucht, als sie nicht in der Schule waren! Haben die beiden vielleicht Drogenprobleme gehabt?“, fragte der Schüler, der sich als Franz und „Sohn eines Arztes“ vorgestellt hatte
Turpals Mutter stützte sich schwerfällig auf ihren Mann, der zitternd Haltung zu bewahren versuchte: „Wir hätten sie nicht zwingen dürfen, niemals.“
„Aidas Mutter umkrampfte ihre Tochter: „Wenn ich gewusst hätte, hätte ich, hätte ich, ich hätte …“
Turpals Vater fasste sich als Erster wieder: „Die Polizei muß kommen.“
Da trat bereits ein junger Polizist auf sie zu und geleitete die leidgeprüften Eltern zu einer Parkbank, wo er akribisch begann ihre Personalien aufzunehmen.
Unter der Trauerweide
„Hallo, langsam könntet ihr mal ein Lebenszeichen von euch geben“, Nervös stupste Franz Aida und Turpal mit dem Fuß an.
„Ich muß musskotzen“, ächzte Aida.
„Ich auch“, flüsterte Turpal.
„Ich war mir mit dem Tablettencoctail auch nicht ganz sicher. Aber ihr lebt. Also hab` ich die Dosierung doch richtig erwischt.“
Franz beugte sich über die beiden Exleichen: „Seid ihr ok? Ich will nicht für einen Doppelmord angeklagt werden. Und jetzt stöhnt bitte kräftiger, damit man euch hört.“
Im Krankenhaus
Zwischen den vielen Blumen für die frisch Verlobten - ausnahmslos rote Rosen - lugten die matten aber glücklichen Gesichter von Turpal und Aida hervor.
Plötzlich war vor dem Krankenzimmer Stimmengewirr zu hören.
Eine helle Mädchenstimme hielt ein Kuvert hoch und rief: „He, ihr seid der Theatergruppe noch was schuldig:
„Ihr beiden seid per Vertrag verpflichtet als Romeo und Julia bei der Weihnachtsvorführung zu sterben.
Ablehnen ausgeschlossen!Dieser letzte Absatz macht die Geschichte etwas kaputt, er könnte komplett entfallen
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 01.09.2020 08:21von Doro • Federlibelle | 2.515 Beiträge | 9878 Punkte
Zitat von Yggdrasil im Beitrag #2Grammatikalisch richtig ist "wegen eines Mädchens", aber da es wörtliche Rede ist, kann man auch Umgangssprache verwenden. In Bayern würde man auch "wegen einem Mädchen" sagen. Ist glaube ich, regional unterschiedlich.
Immer mein Problem: Oder heißt es "Wegen eines Mädchens"?
LG
Doro
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 01.09.2020 08:31von Doro • Federlibelle | 2.515 Beiträge | 9878 Punkte
Liebe @Carlotta Lila ,
endlich mal eine Geschichte mit Happyend. Das hat mich sehr gefreut. Vor allem, da ich bei "Aida" sofort Aidas Schicksal aus der Oper vor Augen hatte. Und die ist ja auch zusammen mit ihrem Geliebten gestorben.
Geerbst hat ja Yggdrasil schon, also spare ich mir das.
Mit dem letzten Absatz geht es mir wie @Yggdrasil . Ich würde ihn ebenfalls streichen. Er verwirrt nur.
Für den Wettbewerb drücke ich dir die Daumen.
LG
Doro
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 01.09.2020 08:33von Carlotta Lila • Federlibelle | 2.300 Beiträge | 10275 Punkte
Liebe WieslerInnen, ich muss mich entschuldigen, für die vielen Fehler im Text. Leider habe ich gestern sehr spät zu schreiben begonnen und wollte natürlich noch vor 12h posten. Dann musste ich von der doppelten Länge des Textes auf etwa die Hälfte runter schrumpfen und daher habe ich dann viel übersehen - nur dass ihr euch nicht wundert!
LG
Carlotta Lila
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RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 01.09.2020 12:11von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte
Liebe @Carlotta Lila
ich dachte mir während des Lesens schon, dass du beim Schreiben ein wenig in Eile warst, man merkt es an den Flüchtigkeitsfehlern.
Auch ich bin froh, dass deine Geschichte ein Happy End hatte. Die Wendung am Ende hat mich wirklich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass die zwei ihren Eltern einfach nur einen kräftigen Schrecken einjagen wollten. Allerdings fand ich es seltsam, dass die zwei nicht einfach nur abgehauen sind, sondern ihren Selbstmord ankündigten. Das fand ich ein wenig heftig. Glücklicherweise klärte sich das dann ja auf.
Allerdings hätte eigentlich ein Arzt kommen und den Tod feststellen müssen. Sowas machen die Polizisten garantiert, ehe sie Personalien aufnehmen. Aber dadurch wäre dein Twist natürlich kaputt gemacht worden, insofern finde ich es okay, die Realität ein wenig zu "verbiegen".
LG
Bree
Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)
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______________________________________
Alles über meine Bücher & mich findet ihr auf meiner Website: www.brittabendixen.de
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 01.09.2020 19:12von Carlotta Lila • Federlibelle | 2.300 Beiträge | 10275 Punkte
Hallo @Yggdrasil und @Doro jetzt habe ich eine Frage an euch: wenn ich den letzten Absatz weglasse, klärt sich dann auch genügend auf, das die Polizisten nicht echt, sondern alles eine Inszenierung von Schülern war? Und hast du gedacht liebe @Bree, dass die Polizisten echt sind?Danke für eure Kommentare jedenfalls, auch wegen dem Dativ" der ö.Umgangssprache. (-:
Liebe Grüsse
Carlotta Lila
https://www.leseflamme.jimdofree.com
Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben. Der sicherste Weg zum Erfolg ist immer, es noch einmal zu versuchen.
Thomas Alva Edison
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 01.09.2020 20:16von Yggdrasil • Federlibelle | 1.325 Beiträge | 3380 Punkte
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 02.09.2020 06:04von Sturmruhe • Federlibelle | 1.421 Beiträge | 6442 Punkte
Hallo @Carlotta Lila ,
der Zeitdruck, unter dem du deine Geschichte geschrieben hast, steht zwischen den Zeilen, aber hättest du noch genügend Zeit zum Editieren gehabt, wären dir die Flüchtigkeitsfehler im Text bestimmt selber aufgefallen. So ist das eben manchmal, wenn uns die Stunden davonrennen und sich nicht anhalten lassen. Geerbst wurde schon, das erspare ich mir und dir.
Und ja, auch ich finde, dass der letzte Absatz nicht nur überflüssig, sondern störend ist. Ich würde ihn weglassen.
Die Sache mit dem Polizisten war mir übrigens nicht klar, allerdings hatte ich auch nicht mit deinem cleveren "Komplott" gerechnet. Vielleicht könntest du ja für Langsam-Merker wie mich den Polizisten und den "Sohn eines Arztes" sich zuzwinkern lassen? Dann merkt man jedenfalls, dass da etwas im Busch ist und die Puzzleteile fallen an die richtigen Stellen, sobald klar ist, dass das Ganze eine Lektion für die Eltern sein sollte.
Ich finde es toll, dass die beiden nicht nur nicht gestorben sind, sondern dass auch die Eltern über ihren Schatten gesprungen sind. Happy Ends mag ich viel lieber!
Vielen Dank für deine Geschichte und viel Erfolg damit!
Liebe Grüße
Marion
„Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“
Aristoteles
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 03.09.2020 14:35von Sinjane • Federlibelle | 492 Beiträge | 2770 Punkte
@Carlotta Lila , das ist eine ganz schöne emotionale Achterbahn, auf die du deine Leser schickst. Mit kam der Text etwas atemlos vor, sehr dicht, und das Ende, das war total überraschend. Schön, dass es ein Happy End gibt. Den Dreh mit der Theatertruppe habe ich nur zum Teil entschlüsselt; mir war der Schwenk ins Humorige ein bisschen zu plötzlich, obwohl ich die Idee an sich super fand. Ich hoffe doch, die Eltern haben dazu gelernt! Der Hintergrund mit Tschetschenen / Österreichern ist ganz schön heftig. Die Geschichte hat definitiv genug Stoff für etwas Längeres, falls du sie überarbeiten magst. Toll gelöst!
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Um erfolgreich zu schreiben, lies viel und schreibe viel (frei nach: Stephen King) Und trink viel Kaffee (ergänzt durch: Sinjane)
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 03.09.2020 22:13von Anka • Federlibelle | 763 Beiträge | 3377 Punkte
@Carlotta Lila,
ich kann nur noch bestätigen, was die anderen schon geschrieben haben.
Mir gefällt die Geschichte und vor allem das überraschende Ende, auch wenn das mit der Theatergruppe nicht sofort klar wird. Deshalb verstehe ich, dass du den letzten Absatz brauchst.
Vielleicht kannst du wirklich noch was in der Szene "Unter der Trauerweide" einbauen oder verändern, wie @Sturmruhe schon vorgeschlagen hat.
Mich haben die Namen im Titel sofort neugierig gemacht. Auch fand ich die Aufteilung in die einzelnen Szenen (fast wie bei einem Theaterstück) originell.
Geschichten schreiben ist wie zaubern!
www.writeandride.de
RE: Schreibwettbewerb Nr.1 "Turpal und Aida"
in Archiv 05.09.2020 10:07von Carlotta Lila • Federlibelle | 2.300 Beiträge | 10275 Punkte
@Yggdrasil, @Bree, @Sturmruhe, @Sinjane, @writeandride, @Doro Hallo!
Danke für eure hilfreichen Kommentare und Anmerkungen. Auf jeden Fall möchte und muss ich die Geschichte überarbeiten. Leider ist mir die Idee viel zu spät gekommen. Aber gut, dass sie überhaupt gekommen ist (-;
Allgemein scheint das Ende zu stören und da kann ich mir vorstellen, dass ich vorher mehr versteckte Hinweise gebe, sodass ich keine Infos anfügen muss, die dann zum Hinkefuß werden!
Zur Story: Eigentlich wollte ich die beiden sterben lassen, aber dann kam mir die Idee mit dem vorgetäuschten Selbstmord: Zwei Jugendliche, die eigentlich aufs engste mit ihrer Familie verbunden sind, versuchen sich in extremer emotionaler Erpressung und haben - im Fall dieser Geschichte - Erfolg damit. Ob sowas in der Realität auch funktionieren kann, das sei dahin gestellt - kommt auf die einzelne Familie an. Das kann sehr unterschiedlich sein, denke ich. Ich habe von unseren Jugendlichen und ihren Heiratsgeschichten schon die verschiedensten Geschichten gehört, die sich für mich auch oft recht gruselig angehört haben.
Auch möchte ich mich mit dem Erzähler beschäftigen, der ja auch - ihr habt es bemerkt - ein bisschen im Jargon oder zumindest recht lässig redet. Mir gefällt nämlich die Idee, dass der Erzähler selber ein Jugendlicher sein könnte, von seiner Reife her ungefähr auf der gleichen Ebene wie Turpal und Aida steht und deshalb nicht viel Distanz hat. Das könnte ich auch noch deutlicher durchziehen, denke ich.
Herzliche Grüße
Carlotta Lila XXXXX
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