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Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 18.09.2023 08:22von Sabrina Meinen • Federlibelle | 586 Beiträge | 1727 Punkte
Hallo @alle: ich dachte mir, ich mache dafür ein extra Thema auf. Dann geht nicht alles so durcheinander.
Legt los, welche Buchleichen sammeln sich in euren Kellern, welche Bücher habt ihr schnell im "Bücherschrank entsorgt " und welche habt ihr für 'nen Appel un'n Ei auf dem Flohmarkt verscherbelt?
Ich bin gespannt.
Finde den Mut für die Veränderung, die du dir wünscht,
die Kraft, es durchzuziehen
und den Glauben daran, dass sich alles zum Besten wenden wird.
RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 18.09.2023 11:00von Sabrina Meinen • Federlibelle | 586 Beiträge | 1727 Punkte
Ich habe eines, dass ich euch unbedingt vorstellen muss.
"Plötzlich ein Sorgenkind -
Aus dem Leben einer aufmerksamkeitsgestörten Familie:
Autor:In: Anonymus
Klappentext:
Macht der moderne, karriereorientierte Lebensstil unsere Kinder krank?
Die Grundschülerin Lenja ist tief unglücklich. Offiziell leidet sie an einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, kurz ADS. Aber eigentlich hat Lenja nie an etwas gelitten – bis sie in die Schule kam. Bis dahin war sie ein fröhliches, selbstbewusstes und neugieriges Mädchen, das mit fünf Jahren eingeschult wurde, weil es sich in der Kita langweilte. Die Schulprobleme und die ebenso unerwartete wie niederschmetternde Diagnose werden nicht nur für die Betroffene selbst zur Herausforderung, sie stellen die gesamte Familie vor eine Zerreißprobe. Der Erfahrungsbericht von Lenjas Mutter ist eine schonungslose, manchmal auch humorvolle Auseinandersetzung mit einer Modediagnose, hilfloser Pädagogik, der riesigen Helferbranche, die sich rund um die Schulprobleme von Kindern etabliert hat, und nicht zuletzt dem Lebensstil, den wir Kindern heute zumuten. Und es ist eine Geschichte mit Happy End.
Meine Erfahrung und Meinung:
Ich bin nicht bis zum Happy End gekommen. Die unbekannte Autorin bleibt bestimmt nicht grundlos ohne Namen.
Ich finde ihren Schreibstil sehr negativ. Sie beschreibt zwar sehr gut die Problematik die sie mit ihrer Tochter hat, aber macht nichts daraus - zumindest bis zu dem Punkt zu dem ich gelesen habe, wenn ich mich recht erinnere 200 von 240 Seiten. Ja ich habe lange durchgehalten bis sich aufgab. Weil mich die Familienszenen interessiert haben. Ich war ein bisschen voyeuristisch. Und wäre am liebsten ins Buch gesprungen und hätte die eine oder andere Situation gern therapeutisch begleitet. Klingt noch nicht so schlecht, ja. Das was das Buch schlecht für mich macht, sind die viele unreflektierten Glaubenssätze über ADHS. Simple Dinge wie "ADHS ist eine Modediagnose" und "Ritalin eine Droge" sowie dieser Testdschungel ja nur negative Ergebnisse beim Kind hervorbringen kann. Die Mama hat vieles nicht verstanden und schon gar nicht die Krankheit ihrer Tochter. Obwohl sie, wie sie schreibt, es selbst hat. Es mangelt ihr schlicht und ergreifend an Verständnis für ihre eigene Tochter und dem Willen das eigene Leben an die Bedürfnisse ihrer Kinder anzupassen, anstatt anders herum. Seite für Seite scheitert sie und sucht stets die Schuld im Außen. Natürlich gibt es auch einen Vater. Aber der bekommt außer arbeiten nicht viel hin, ja klingt zynisch von mir, aber dieses Buch ist für Familien mit ADHS-Kindern gedacht. Wir Eltern wollen doch Unterstützung, uns nicht mehr alleine fühlen, Bewältigungsstrategien erfahren und nicht lesen, wie Mama ständig vor Papa kuscht, weil sie ihre eigenen Bedürfnisse nicht anmelden kann. Alles aus Angst den eigenen Lebensstandard einschränken zu müssen.
Ich habe dieses Buch in der Bibliothek bei uns entdeckt und beim Abgeben gebeten, dass dieses bitte entfernt wird. Die Bibliothekarinnen haben mir gut zugehört und meine Kritik auch verstanden. Außerdem ist es etwas älter, sodass sie es problemlos aussortieren werden.
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RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 19.09.2023 22:19von Carlotta Lila • Federlibelle | 2.300 Beiträge | 10275 Punkte
Liebe @Sabrina Meinem, da du selber sehr nah am Thema dran bist, kannst du auch gut merken, wenn etwas nicht passt. Cooj, dass die Bibliothekarin reagiert hat!
LG
C Lila
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RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 20.09.2023 18:12von Doro • Federlibelle | 2.515 Beiträge | 9878 Punkte
Liebe @Sabrina Meinen ,
Zitat von Sabrina Meinen im Beitrag #2Wenn das Buch wirklich als Ratgeber für betroffene Familien gedacht ist, finde ich es gut, dass du was gesagt hast und das Buch tatsächlich aussortiert wird.
Ich habe dieses Buch in der Bibliothek bei uns entdeckt und beim Abgeben gebeten, dass dieses bitte entfernt wird.
Oder war es nur als quasi Erfahrungsbericht gedacht?
Ich kenne mich mit dem Thema nicht besonders gut aus, habe aber manchmal auch den Verdacht, dass die Diagnose ADHS zu schnell gestellt wird.
Beim Sohn einer meiner Nichten wurde auch ADHS diagnostiziert. Da bin ich mir nicht sicher, ob das stimmt. Der Junge wächst unter schwierigen familiären Bedingungen auf. Im Juli waren wir auf einer Hochzeit, da war er auch dabei. Ich habe ihn eine Weile beobachtet. Er ist zweifellos auffällig, aber bei vielen Dingen spiegelt er das Verhalten meiner Nichte (z.B. den ruppigen Umgangston mit ihren Kindern, das Verhalten, wenn sich eines ihrer Kinder wehtut). Selbstverständlich kann man das nicht verallgemeinern, aber für meine Nichte ist die Diagnose ADHS sehr praktisch, denn dann kann sie nix dafür und sieht sich auch nicht in der Verantwortung, etwas zu unternehmen. Er geht zur Therapie, aber nur sporadisch, wenn sie an die Termine denkt.
LG
Doro
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 20.09.2023 18:37von Sabrina Meinen • Federlibelle | 586 Beiträge | 1727 Punkte
@Doro: Ja, die Fehldiagnosen gibt es. Und ich habe sie auch schon kennen gelernt. Da wird ein auffälliges Verhalten das eigentlich aus der Erziehung kommt mit ADHS erklärt.
Ist nur blöd, wenn es schon diagnostiziert ist und denjenigen, die es wirklich haben gegenüber unfair. Diese Krankheit ist wirklich kein Witz. Denn die Symptome lassen sich nicht einfach "wegerziehen" mangelnde Grenzsetzung dagegen schon.
Ich bin mir selbst inzwischen recht sicher, dass ich es auch habe. Es gibt zu vieles das auf mich zutrifft. Erst heute habe ich den Untersuchungstermin meines Jüngsten verschusselt (passiert mir öfters, auch in Zeiten in denen ich nicht schwanger war oder stille). Dabei habe ich gestern auf den Plan geschaut, mir noch einen Termin eingetragen und ich habe die Spalte bei Jonas nicht wahrgenommen. Sie ist meiner Aufmerksamkeit entglitten.
Ich habe für Termine verschiedene Dinge probiert und ich schaffe es dennoch nicht sie alle wahrzunehmen. Selbst eine Erinnerung im Handy ist schwierig, weil das Handy auch mal auf lautlos sein kann. Zumal ich es schaffen muss den Termin erst mal einzutragen. Darum erledige ich die Dinge möglichst zeitnah. Sonst sind sie zu schnell aus dem Fokus.
Hat denn sonst noch jemand aus der Familie deiner Nichte eine ADHS Diagnose? Und haben Sie es mit Medikation probiert?
Das Buch steht/stand leider zwischen den Ratgebern. Als Erfahrungsbericht hätte ich es noch durchgehen lassen, wenn es dort eingeordnet worden wäre. Nur dann trifft die Autorin leider nicht den Ton dafür.
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RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 21.09.2023 10:57von moriazwo • Federlibelle | 329 Beiträge | 1232 Punkte
Ja, es gibt solche Bücher, von denen man sich Großes erwartet, und dann davon völlig enttäuscht wird.
Vor langer Zeit hatte ich eine Fantasy-Phase. Das war, als damals "Der Herr der Ringe" von Tolkien erschien. Gut, das war in einem anderen Jahrtausend, aber ich weiß noch, wie ich dieses Buch erst im englischen Original, dann auch in Deutsch, verschlungen habe. Die gebundene Fassung der Trilogie steht noch heute in meiner Buchvitrine.
Aber es geht nicht um den Herrn der Ringe selbst, sondern um seinen "Nachfolger" - Das Silmarillion. Es sollte die Geschichte der Elben darstellen - die Vorgeschichte zum eigentlichen Hauptwerk. Völlig angefixt von der Trilogie, kaufte ich mir gleich auch die gebundene Fassung von "Das Silmarillion" und quälte mich anschließend wochenlang durch diesen Text, als bewegte ich mich durch zähen Schleim. Es war so gar nicht das, was ich erwartet hatte.
Es war zwar tatsächlich so eine Art "Wie alles begann", jedoch so kompliziert und spannungslos dargestellt, dass mich dieses Buch zu keiner Zeit hineingezogen hatte. Gönnte ich mir eine kurze Lesepause von wenigen Tagen, musste ich an einer früheren Stelle wieder einsteigen, weil es schwer war, überhaupt an die Handlung wieder anzuknüpfen. Der Grund dafür waren unter Anderem die unfassbar vielen elbischen Namen, die im Text auftauchten. Der Autor hat daher am Ende des Buches ein sage und schreibe vierzigseitiges Namensregister angefügt, sowie auch komplizierte Schemazeichnungen der verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb des Elbenvolkes.
Man musste schon ein Hardcore-Fantasy-Fan sein, um sich das anzutun. Damals war ich es, aber dieses Buch hat auch dafür gesorgt, dass dieser Hype bei mir bald danach sein Ende fand. Ich wusste nach der Lektüre, dass ich dieses Buch niemals mehr in die Hand nehmen, geschweige denn es jemandem empfehlen würde.
Später las ich, dass Tolkien diesen Text nie als Buch konzipiert hatte, sondern dass es sich um seine privaten Notizen und Ideen handelte, die nur den Zweck hatten, den Grundstock der Geschichte von Mittelerde zu legen. Der Background seines Hauptwerks sollte einfach stimmig sein.
Die Leistung, die Tolkien erbracht hat, wird dadurch keinesfalls geschmälert. Es gehört Einiges dazu, eine komplette Welt zu erschaffen, mit Bewohnern - ihren Stärken und Schwächen, einer eigenen Sprache mit ausgebildeter Grammatik. Ein Text, den man Roman nennen darf, wird allerdings dadurch nicht daraus. Es sind und bleiben Skzizzen und Notizen, die an anderer Stelle Verwendung finden.
Nach Tolkiens Tod machte sich sein Neffe Christopher Tolkien über all diese Notizen her und bastelte daraus ein Buch, das er unter seinem Namen und dem seines Onkels publizierte. Er ritt damit auf der Welle des ersten Hypes von Tolkiens Werk und hat damit sicher nicht schlecht verdient. Ich weiß, das ist jetzt eine Unterstellung meinerseits, er habe das nur des Geldes wegen publiziert, aber für mich hat es ein Geschmäckle. Ich kann mich irren, aber ich denke, man sollte manche Dinge bleiben lassen, was sie ursprünglich sind: Notizen und Vorarbeiten für ein Werk.
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RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 21.09.2023 12:21von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte
Lieber @moriazwo
ich konnte mit "Der Herr der Ringe" und allem, was damit zusammenhängt, nie etwas anfangen. Bin halt nicht so der Fantasytyp.
Mein Mann und meine Älteste dagegen finden die Filme fantastisch, und Julia hat auch sämtliche Bücher dazu verschlungen. Das Silmarillion hat sie meines Wissens auch. Ich werde sie mal fragen, was sie dazu sagt.
Fast schäme ich mich, es zuzugeben, aber ein Buch, das ich nicht beendete, war "Das Parfum" von Patrick Süskind.
Mein damaliger Freund schenkte es mir, der Leseratte, da musste es eben erschienen sein, war also noch nicht so bekannt.
Es ist sehr lange her, deshalb weiß ich nicht mehr, wieso ich es abbrach. Ob es an der Erzählsprache lag, oder an den grausigen Stellen, die es beinhaltet - keine Ahnung. Doch es konnte mich jedenfalls nicht fesseln und wurde daher recht schnell wieder zugeklappt.
Hat sonst noch jemand das Buch gelesen und eine andere Meinung dazu? Würde mich interessieren.
LG
Bree
Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)
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RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 21.09.2023 13:02von moriazwo • Federlibelle | 329 Beiträge | 1232 Punkte
Hallo @Bree
Das Parfüm habe ich tatsächlich gelesen, auch wenn es so überhaupt nicht mein Genre ist. Ich finde, dass man diesem Buch anmerkt, dass es jemand geschrieben hat, dessen Muttersprache Deutsch ist. Der Autor hat so toll mit den Worten gespielt, dass es mich vom Stil her total begeistert hat.
Die Handlung hingegen hatte für mich eine Faszination des Schreckens. Es war furchtbar, doch konnte man nicht aufhören, das Buch weiter zu lesen.
Ich bezweifle zwar, dass ich es jemals ein zweites Mal lesen werde, aber es hatte schon was.Keine Ahnung, wie es dir dabei erging, aber die Darstellung der Gerüche, und die Art, wie sie beschrieben wurden, ließen mich teils die Gerüche wahrnehmen ... Natürlich hat sich das nur in meiner Fantasie abgespielt, aber darin liegt ja gerade die Kunst des Autors.
Meine Frau hat dieses Buch ebenfalls gelesen und hatte dieselben Empfindungen - glaubte, die Gerüche wahrzunehmen. Das veranlasste sie dazu, es immer wieder in die Ecke zu feuern. Sie kommentierte das dann mit: "Dieses Buch stinkt."
Sie nahm es allerdings auch jedes Mal wieder zur Hand und las weiter - bis es wieder in die Ecke flog.
Meine Frau hat dazu noch einen besonders ausgeprägten Geruchssinn, der für sie oft eher Fluch als Segen ist. Ich vermute, dass sie dadurch bedingt, auch die "Gerüche" des Buches intensiver empfunden hat als ich.
Die Handlug selbst fand ich überwiegend gruselig und mehr als einmal stellten sich bei mir alle Nackenhaare auf.
Das Buch ist ja verfilmt worden und hat reihenweise Preise gewonnen. Ich habe ihn mir nicht angeschaut - und werde das vermutlich auch nicht tun.
LG Michael
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RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 21.09.2023 14:56von Sabrina Meinen • Federlibelle | 586 Beiträge | 1727 Punkte
@moriazwo und @Bree: Ich sollte das Buch in der Schule lesen. Neunte oder Zehnte Klasse. Ich mochte es nicht. Das liegt aber nicht daran, weil wir es lesen mussten. Mit meinem jetzigen Wissen würde ich sagen, dass Buch ist für mich zu dicht geschrieben zu viele Bilder und zu viele Details wegen den Morden. Hin zu kommt, dass ich vielleicht seit Geburt an fast keinen Geruchssinn habe - nehme nur grobe Gerüche und wirklich nur in Ausnahmefällen Gerüche an anderen Menschen. Menschen sind für mich fast geruchslos. Niemand weiß warum, es ist zwar untersucht, aber kein Arzt konnte mir das erklären. Am wahrscheinlichsten sind ein frühkindlichen Traum durch das sich diese Empfindung nahezu abgeschaltet hat oder aber es könnte ein Symptom von Autismus sein - aber ich fühle mich nicht so wirklich autistisch.
Ich bin praktisch das Gegenstück zu deiner Frau @moriazwo.
Beim Lesen des Buches war mir das aber noch nicht bewusst, dass ich wesentlich
schlechter riechen kann als andere, ich habe mich als Kind nur manchmal gewundert, warum jemand sagt ein Klassenkamerad stinkt. Erst als ich zwölfte Klasse war, fiel es mir auf und ich ging zum HNO.
Bestimmt konnte ich deshalb mit dem Buch so wenig anfangen. Wie soll ich mir etwas vorstellen, dass ich niemals wahrgenommen habe? Wie bitte riecht Fisch? Wie riecht eine Aprikose? Ich konnte nur an dem Buch scheitern und habe mich im Unterricht durchgemogelt.
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RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 23.09.2023 12:22von moriazwo • Federlibelle | 329 Beiträge | 1232 Punkte
@Sabrina Meinen,
ich kann das durchaus nachempfinden, denn auch ich habe keinen besonders ausgeprägten Geruchssinn. Ich nehme durchaus Gerüche wahr, aber das sind dann oft ganz spezielle Gerüche, die selbst meine Frau kaum wahrnimmt. Eine kuriose Sache. In meinem Fall ist es aber definitiv meine eigene Schuld, denn meinen Geruchssinn habe ich irgendwann weitgehend verloren. Ich kann in diesem Zusammenhang nur davor warnen, zu häufig und zu konsequent abschwellende Nasensprays zu verwenden.
Als junger Erwachsener plagte mich mal eine hartnäckige Erkältung, bei der ich pausenlos die Nase zu hatte. Ein Nasenspray half, sie wieder frei zu bekommen - zumindest für eine Weile. Danach verstopfte sie wieder - also wieder Nasenspray ... Ich geriet in einen Kreislauf, der sich zu einer regelrechten Spirale ausweitete. Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas in eine Sucht führen könnte, aber genau das ist mir passiert.
Irgendwann musste ich dieses Spray auch benutzen, wenn ich überhaupt nicht erkältet war. Ohne das Zeug wurde die Nase überhaupt nicht mehr frei und bald hielt es auch kaum mehr lange an, bis ich die nächste "Dosis" brauchte. In jeder Jacke, in jeder Tasche trug ich stets Nasenspray mit mir herum, aus Angst, ich könnte in eine Situation kommen, in der ich keine Luft durch die Nase bekommen könnte. Man muss nicht lange herumreden: Das war Sucht.
Als ich mir das endlich eingestand, und mich auf hartem Weg davon befreit hatte, war mein Geruchssinn weitgehend ruiniert. Ein Arzt meinte, er würde wohl auch nicht mehr so werden, wie er früher war.
Seitdem verwende ich grundsätzlich kein Nasenspray mehr, und selbst, wenn ich stark erkältet bin und einen Schnupfen habe, quäle ich mich eher dadurch und warte, bis es von allein vorbei geht. Ich will diese Medikamente nicht verteufeln. Sie haben ihre Berechtigung, aber sie sollten eben nur zeitlich sehr begrenzt angewendet, und bald wieder abgesetzt werden.
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RE: Ein Buch, das ich niemandem empfehlen möchte - die etwas andere Buchvorstellung
in Komposthaufen 23.09.2023 14:05von Sabrina Meinen • Federlibelle | 586 Beiträge | 1727 Punkte
@moriazwo: das wird tatsächlich von vielen unterschätzt. Nasenspray sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße verengen. Wenn seine Wirkung nachlässt, weiten sie sich wieder und gleichzeitig schwillt die Nase wieder zu. Der Betroffene nutzt wieder Spray, weil er erneut das Gefühl hat keine Luft zu kriegen. Gleichzeitig trocknet dabei die Schleimhaut in der Nase aus, weil die eng gestellten Blutgefäße sie nicht mehr gut versorgen (können). Ein Kreislauf bei dem die Nasenschleimhaut mit den Riechzellen kaputt geht. Es entsteht eine sogenannte "Stinknase". Um dieser Sucht zu entgehen - eigentlich sollte es jeder unabhängig von einer Nadenspraysucht machen - soll nur in ein Nasenloch das Spray und in das andere eine Koxhsalzlösung zum Auflösen des Schleims. Das nimmt das Gefühl zu ersticken, fühlt sich zwar trotzdem doof an, wenn nur ein Nasenloch frei, aber ist dennoch besser. Und dann natürlich bei der nächsten Runde die Nasenlöcher wechseln.
Übrigens ist ein Rückgang des Geruchssinnes im Laufe eines Leben oft ein Vorbote von Parkinson. Meist ist das so schleichenf, dass es Betroffene nicht bemerken. Sollte es dem Umfeld auffallen und noch Probleme mit Verstopfung dazu kommen ist es ratsam einen Neurologen aufzusuchen. Die motorischen Probleme mit dem Zittern oder bei manchen mit der Muskelsteife kommen erst beim Fortschreiten der Krankheit und schmälern die Aussichten einer Therapie. Also bei Verdacht lieber sofort mit dem Arzt sprechen.
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