#1

SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 14.05.2022 11:59
von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte

Zwei Erben, Mirko: stark, Sofia: schön
sollen gemeinsam auf Schatzsuche geh'n.
Beide verspüren wenig Lust
Es überwiegt für sie der Frust.

Es winkt jedoch ein warmer Regen
In Form von finanziellem Segen.
Sie reisen um die halbe Welt
Es lockt schließlich ne Menge Geld.

Falua heißt das kleine Eiland,
mit Wildnis, Berg und hellem Sandstrand.
Es stellt sich schon sehr bald heraus,
Sofia zieht besser die High-Heels aus.

Nach vielen heißen Wanderstunden
Sind ihre Füße arg geschunden.
Sie ruh’n sich aus an einem Bach,
doch Mirko ist bald wieder wach.

Sofia hat ihn aufgeschreckt,
weil sich ein Löwe wo versteckt.
Doch eine Katze brüllt mitnichten,
zwischen Baum und Strauch, den dichten.

Ein Affe ist es, ein Mandrill,
der offenbar was von ihr will.
Er fletscht die Zähne, der Mandrilla
Und tut, als wär er ein Gorilla.

Doch als er merkt, dass dies nichts bringt,
ihn rasch der finst're Wald verschlingt.
Mirko kommt wieder zur Ruh‘
Sofia macht kein Auge zu.

Am nächsten Morgen geht es weiter,
die Stimmung ist nicht gerade heiter.
Stund um Stund durch Wildnis pur,
vom Schatz noch immer keine Spur.

Der Berg indes kommt immer näher.
Mirko, der um vieles zäher,
sagt: „Ruh dich aus, bin gleich zurück“,
und geht alleine noch ein Stück.

Der Höhleneingang ist versperrt,
Ein Dornenbusch den Weg verwehrt.
Ihm wird bewusst, er braucht sein Messer.
Denn damit geht es sicher besser.

So dreht er um, um es zu holen
und beobachtet verstohlen,
dass vor Sofia liegt ‘ne Schlange,
womöglich tut sie das schon lange.

Mit bösem Gezüngel und klapperndem Schwanz
tanzt das wilde Reptil seinen Todestanz.
Sofia steht reglos, wie weiland Lot’s Weib,
und starrt dem Biest auf den schlängelnden Leib.

Mirko weiß Rat, er greift sich ‘nen Ast,
und schleicht sich heran, ohne jegliche Hast.
Dann visiert er den Schädel und schwingt seine Waffe –
Die Schlange ist tot, von fern schreit ein Affe.

Doch schon droht eine neue Gefahr,
Sofia nimmt entsetzt einen Bären wahr,
der sich nähert hinter Mirkos Rücken,
und sie beginnt, sich langsam zu bücken.

„Wenn ich es sag, wirf dich auf den Bauch“,
flüstert sie leis, und das tut er auch.
Da springt sie nach vorn, schwingt ihr Gepäck,
an dem noch baumelt das Messerbesteck,

und rammt es dem Bären hart an den Kopf.
Der macht sich davon, der arme Tropf.
Erschöpft und erleichtert schau’n sie sich an,
die mutige Frau und der gerettete Mann.

Mit dem Messer gelangen sie bald an ihr Ziel.
Ein Hindernis gibt’s noch: Ein Ratespiel.
Ein Zitat, ein Sternzeichen und ein Buch,
Mirko hat langsam echt genuch.

Gemeinsam gelingt es, die Nuss zu knacken.
Sofia vergisst gar die schmerzenden Hacken.
Der Trip in den Dschungel, er hat sich rentiert,
bis zu guter Letzt doch noch was Schlimmes passiert.

Der dicke Scheck in Sofias Hand,
den fand eine Fledermaus sehr interessant.
Sie schnappt sich das Stück und fliegt damit fort.
Sofia steht da. Sie gelüstet nach Mord.

Sie verlassen die Höhle, enttäuscht und geknickt.
Plötzlich jedoch ruft Sofia erstickt:
„Das Mistvieh! Es hat meinen Scheck zerfetzt!“
Auf Boden und Büschen liegen die Schnipsel jetzt.

Eifrig suchen und sammeln und puzzeln die Beiden,
und Mirko merkt, er kann Sofia gut leiden.
Das hätt er zu Beginn dieser Reise niemals gedacht.
Sie hat sich in seinem Herz breitgemacht.

Zurück am Strand sind sie müd und erschöpft.
Vor Hunger hätt Sofie gern den Scheckdieb geköpft.
Ihn gebraten und ihn überbacken serviert,
dazu noch mit einigen Kräutern garniert.

Stattdessen müssen sie sich mit Früchten begnügen.
Es fällt ihnen leicht, sich dem Schicksal zu fügen.
Sie haben den Schatz, morgen geht es zurück.
Beide sind sie nun reich, was für ein Glück!

Doch Mirko findet am Strand keinen Schlaf.
Die Liebe ihn wie ein Blitz kürzlich traf.
Er sehnt sich nach ihr, also wagt er verwegen,
sich dicht an Sofias Seite zu legen.

Zu seiner Erleichterung ist sie entzückt.
Er merkt’s, weil sie sich ganz fest an ihn drückt.
„Na endlich“, sagt sie, und küsst ihn voll Wonne.
Sie bleiben verschlungen bis zum Auftritt der Sonne.

Der Abschied von Falua, er fällt ihnen schwer.
„Am liebsten käme ich bald wieder her“,
sagt Sofia mit einem zärtlichen Lachen.
„Wir könnten“, meint er, „bald mal Urlaub hier machen.“

ENDE


Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)

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#2

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 16.05.2022 19:14
von -jek • Federlibelle | 764 Beiträge | 2259 Punkte

Herrlich, diese Comic-Geschichte braucht keine gezeichneten Bilder, denn die entstehen im Kopf von alleine.


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#3

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 17.05.2022 07:33
von Carlotta Lila • Federlibelle | 2.300 Beiträge | 10275 Punkte

Hallo @Bree, -jek hat die richtigen Worte gefunden: eine Comicgeschichte voller Bilder, flott gereimt! Besonders arg hervorstechend die Strophe: mit bösen Gezüngel und klapperndem Schwanz!
Super!
LG
C Lila xxx


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#4

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 17.05.2022 11:58
von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte

Hallo @-jek und @Carlotta Lila

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren! Schön, dass bei euch beiden die entsprechenden Bilder im Kopf waren, das freut mich sehr.

Zitat von Carlotta Lila im Beitrag #3
Besonders arg hervorstechend die Strophe: mit bösen Gezüngel und klapperndem Schwanz!

Auch eine meiner Lieblingsstrophen!

LG
Bree


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#5

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 17.05.2022 22:25
von Jana88 • Federlibelle | 573 Beiträge | 1320 Punkte

Eine tolle Ballade zu der super Geschichte.
Ich musste sehr lachen, als es Mirko "genuch" wurde :-)

Ich habe es sehr gern gelesen.


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Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende *Oscar Wilde
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#6

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 18.05.2022 09:56
von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte

Liebe @Jana

das war das erste Mal, dass ich zu einer meiner eigenen Geschichten eine Ballade geschrieben habe *lach*.
Schön, dass sie offenbar ganz gut gelungen ist und du dich amüsieren konntest.

Zitat von Jana88 im Beitrag #5
Ich musste sehr lachen, als es Mirko "genuch" wurde :-)

Was sollte ich machen, "genug" reimte sich ja nicht ...

Danke fürs Lesen und dein Feedback!

LG
Bree


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#7

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 01.06.2022 17:01
von Doro • Federlibelle | 2.515 Beiträge | 9878 Punkte

Liebe @Bree ,

ich bin beeindruckt. Schatzsuche und auch noch gereimt. Kompliment.

Zitat von Bree im Beitrag #1
Sie ruh’n sich aus an einem Bach,
doch Mirko ist bald wieder wach.
Der hat ja auch keien Highheels an.


Ich habe mich köstlich amüsiert.


LG
Doro


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#8

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 04.06.2022 13:29
von Gini • Federlibelle | 1.838 Beiträge | 3794 Punkte

@Bree Kompliment. Aus einer deiner Geschichten eine Ballade zu machen. und dazu noch
so witzig.
Du bist eben die Balladenkönigin. Hat Ronny das nicht auch mal gesagt?


Gedanken sind nicht stets parat,/ Man schreibt auch, wenn man keine hat.

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#9

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 18.06.2022 07:01
von Anka • Federlibelle | 763 Beiträge | 3377 Punkte

Liebe @Bree,
ich ziehe meinen Hut vor deiner Reimkunst. Bei 'genuch' musst ich auch lachen, aber noch an vielen weiteren Stellen. Eine heitere aber trotzdem spannende Reise, die Lust macht, die Geschichte dazu zu lesen. Werd ich mir dann mal vornehmen, wenn ich mit den WB-Geschichten durch bin.


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#10

RE: SCHATZ - Schatzsuche auf High-Heels als Ballade

in Archiv 18.06.2022 10:11
von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte

Liebe @Anka

auch hier: Vielen Dank für dein wohlwollendes Feedback!
So ein bisschen zu dichten macht mir einfach großen Spaß. Lustig werden die Gedichte meist ohne meine Absicht. Nicht, dass ich mir vornehme, das Ganze bierernst darzustellen. Es freut mich, wenn es mir gelingt, Humor hineinzubringen. Das kommt aber irgendwie von allein, ohne große Anstrengung.

Eine eigene Story nochmal in Reimform zu erzählen war allerdings eine ganz neue Herausforderung. Vielleicht sollte ich das mal für meine Bücher versuchen, so als "Appetithäppchen".

LG
Bree


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