Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
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Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 15.03.2022 16:46von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte
Hallo, ihr Lieben!
Die erste Hürde ist genommen, meine Weihnachts-Kuzkrimis sind nun beim Verlag. Ich kann mich jetzt also voll auf "List und Lüge" konzentrieren. Der Krimi ist in der Rohform soweit fertig. Endlich!!
Jedes Mal, wenn ich ein Manuskript abgeschlossen habe, werde ich von Unsicherheit gepackt. So auch diesmal. Ich habe gerade mit dem Überarbeiten angefangen und würde euch gern den Prolog vorstellen, wenn ihr Zeit und Lust habt. So als ersten Eindruck.
Hier ist er:
Prolog
Der Stoß vor die Brust kam überraschend.
Er schnappte erschrocken nach Luft und machte instinktiv einen Schritt nach hinten, um sich abzustützen. Doch sein Fuß ertastete nur gnadenlose Leere. Natürlich, schoss es ihm durch den Kopf. Schließlich befand er sich oberhalb der Treppe.
Schon drohte er, das Gleichgewicht zu verlieren. Panisch mit den Armen rudernd versuchte er, Halt zu finden. Vergebens. Die Hilflosigkeit, die sich seiner bemächtigte, ließ ihn aufschreien. Ein Schrei voller Angst und unbändiger Wut.
Er streckte fordernd die Arme nach vorne aus. "Hilf mir!", brüllte er. "Na los doch!"
Doch die Hände, von denen er sich Hilfe erhoffte, baumelten tatenlos herab.
Die zerfließenden Taschenuhren in Dalís berühmtesten Gemälde kamen ihm bei dem Anblick in den Sinn. Sie verblassten jedoch gleich wieder, denn sein Blick fiel auf das Gesicht, das ihn anstarrte. Die Augen darin verengten sich. Die Lippen pressten sich zusammen, wurden zu einem harten Strich.
Ihm sah der personifizierte Hass entgegen.
Diese Erkenntnis durchfuhr ihn wie ein Blitzschlag. Und ihm wurde klar: Er war verloren.
Er würde fallen.
In dieser Sekunde forderte die Schwerkraft ihren Tribut.
Das hasserfüllte Gesicht verschwand. Stattdessen erschienen vor ihm die schlanken Stahlstreben des Treppengeländers. Der Versuch, sich abzustützen, misslang. Ein stechender Schmerz durchfuhr sein Handgelenk und ließ ihn aufstöhnen. Scharfkantige Stufen verprügelten ihn, malträtierten sein Steißbein, den Rücken, die Schultern.
Es gelang ihm nicht, seinen Kopf gegen den Aufprall zu schützen. Als sein Hinterkopf auf eine Stufenkante traf, sah er einen Herzschlag lang tiefe Schwärze, dann eine Farbenexplosion. Sterne, Funkenregen, ein Feuerwerk.
Die bunten Punkte verblassten und die Realität kehrte zurück. Verschwommen und mit verwischten Konturen zwar, doch er erkannte, dass er still lag, am Fuße der Treppe angelangt war. Die Stufen hatten ihn zermalmt und ausgespuckt.
Er wollte seinen linken Fuß, der auf der untersten Stufe liegengeblieben war, herunterziehen, konnte das Bein aber nicht bewegen. Auch Kopf und Arme rührten sich nicht. Sie verweigerten ihren Dienst, obwohl er seinem Hirn die entsprechenden Befehle schickte. Dafür verspürte er ein Brennen am Hinterkopf und ein scheußliches Pochen in seinem rechten Handgelenk.
Seine Lider wurden schwer. Er wollte schlafen, nur schlafen.
Die Konturen wurden noch weicher, alles verschwamm zu einem farblosen Brei. Dann fielen seine Augen zu, und ihn umfing schmerzfreie Dunkelheit.
Ein leises Pfeifen in den Ohren und ein Dröhnen in seinem Schädel holten ihn irgendwann zurück. Als er versuchte, sich zu bewegen, schossen so schmerzhafte Wellen durch seinen Leib, dass es ihm den Atem raubte. Also blieb er einfach liegen. Früher oder später würde es gewiss besser werden. Früher oder später würde sich jemand seiner annehmen. Sich um ihn kümmern.
Er wollte die Augen öffnen, doch seine Lider weigerten sich, sich zu heben. Also verharrte er in Finsternis.
Und wartete.
Wer oder was hatte ihn in diese Lage gebracht? Er versuchte, sich die letzten Minuten, ehe es schwarz um ihn geworden war, ins Gedächtnis zu rufen, doch es kam ihm vor, als sei sein Hirn mit undurchdringlichem Nebel gefüllt.
Wie aus weiter Ferne glaubte er, eine Stimme zu hören.
„Er ist tot“, sagte die Stimme. Sie sagte noch mehr, doch der Sinn der Worte erschloss sich ihm nicht. War er gemeint? Glaubte die Stimme, er sei gestorben? Aber er lebte doch! Gut, er war angeschlagen und fühlte sich, als hätte man ihn durch einen Fleischwolf gedreht, aber er lebte, ganz bestimmt!
„Tu es einfach!“
Einige eindringliche Sätze später verstummte die Stimme und Schritte näherten sich.
Er musste ein Lebenszeichen von sich geben! Also bemühte er sich, seinen Mund zu öffnen, um etwas zu sagen, aber jemand hatte offenbar seine Lippen aneinandergeklebt. Er musste sich anstrengen, sich Mühe geben. Langsam und so zögernd wie die Schalen einer Muschel, löste sich die Oberlippe von der unteren. Doch es kam kein Laut aus ihm heraus.
Noch einmal versuchte er, die Lider anzuheben. Leider fühlten sie sich an wie die Vorhänge im Wohnzimmer seiner Eltern, in deren Saum Bänder mit Bleiperlen eingearbeitet worden waren, damit sie glatt und schwer herunterhingen.
Sein ganzer verdammter Kopf ließ ihn im Stich.
Aber so leicht gab er nicht auf. Er hatte immer alles geschafft, was er sich vorgenommen hatte. Vielleicht war der Rest von ihm brauchbar. Er konzentrierte sich auf die Finger seiner linken Hand. Die rechte Hand fühlte sich taub an, sie rührte sich nicht. Seine linke jedoch konnte er spüren. Und so versuchte er, seinen Fingern mit aller Energie, die er aufbringen konnte, Leben einzuhauchen.
Und es funktionierte! Es war nur ein Zittern, aber das reichte aus.
Die Schritte waren nun ganz nah. Hielten abrupt inne.
„Oh, mein Gott!“
Er lächelte. Glaubte zumindest, dass seine Mundwinkel sich auseinanderzogen. Ob sie es wirklich taten, oder sein Gesicht noch immer jede Mitarbeit verweigerte, wusste er nicht. Es war ihm auch egal, denn nun strömte Zuversicht durch seine Adern. Alles würde gut werden.
Die Schritte entfernten sich eilig. Gewiss, um Hilfe zu holen.
Er spürte, dass die Bewusstlosigkeit erneut ihre Arme nach ihm ausstreckte. Willig ließ er sich umklammern und in ihre Tiefen hinabziehen. Um ihn herum wurde alles dunkel und warm. Als befände er sich wieder im Mutterleib.
Doch dieser angenehme Schwebezustand endete jäh, als sein Kopf sich vom Boden hob, denn diese Bewegung tat brutal weh. Ein Ton des Protestes entrang sich seiner Kehle, ging jedoch in einem merkwürdigen Knistern und Rascheln unter. Er kannte das Geräusch, konnte es bloß nicht zuordnen.
Irgendwas geschah mit ihm. Nur was?
Vermutlich war die Hilfe gekommen. Der Notarzt. Er würde alles in Ordnung bringen. Jeden Moment würde man seinen schlaffen Körper auf eine Trage legen und in die Klinik fahren. Ein paar Stunden oder Tage, dann würde er an diese Augenblicke zwar mit einem Schaudern, aber auch mit Erleichterung, sie überstanden zu haben, zurückblicken.
Etwas drückte seinen Hals zusammen. Schnürte ihm die Kehle zu. Er bekam keine Luft mehr! Was geschah mit ihm?
An seinen Lippen klebte etwas Widerliches. Atmete er aus, verschwand es, kehrte jedoch mit jedem mühsamen Einatmen unerbittlich zurück, um immer länger zu bleiben.
Die Bleibänder in seinen Lidern waren fort. Er riss die Augen auf, konnte jedoch nichts erkennen. Nur helle Nebelschleier.
Ein Hilfeschrei formte sich in seinem Inneren, kroch die verengte Kehle hinauf, doch auf seiner Zunge, diesem nutzlosen Ding, verkümmerte er und erstarb.
Er wollte sich wehren. Sich aufrichten, befreien, losreißen. Seine Arme und Beine schienen indes keine Muskeln und Sehnen mehr zu besitzen. Es kam ihm vor, als wären sie stattdessen mit frischen Marshmallows gefüllt.
Sein Kopf dagegen fühlte sich an, als wäre er ein knallroter Ballon kurz vor dem Zerplatzen.
Farben explodierten vor seinen Augen. Rot, Gelb, Blau, Grün.
Alles war bunt.
Er verwandelte sich in einen beschissenen Kindergeburtstag!
Wie hatte er seine Geburtstage damals gehasst! Seine Eltern hatten alles getan, damit er zufrieden war, trotzdem hatte er diese Feiern nie genießen können. Wie ein Video im Zeitraffer sah er eine mit Kerzen geschmückte Torte, lachende Gesichter, Girlanden, lustige Hüte und farbenprächtig verpackte Geschenke.
Wie schön wäre es gewesen, wenn all das nur für ihn gewesen wäre.
Das Zeug klebte immer noch an seinen Lippen, saugte die Luft aus seinen Lungen. Bekam er gerade einen Todeskuss? Er hatte nie gewusst, was er sich unter dem Begriff vorstellen sollte. Bis jetzt.
Dann verschmolzen die vielen Farben, wurden zu einer dunklen, lilagrauen Masse.
Schließlich verschwand auch sie, und nichts blieb mehr übrig.
(...)
Meine Fragen:
Macht der Text neugierig? Würdet ihr weiterlesen wollen?
Ist die Form so in Ordnung, oder wäre es besser, wenn der Prolog in der Ich-Form wäre (und vielleicht im Präsens)?
Was schließt ihr aus dem Inhalt bezüglich der Personen etc.?
Bin für jedes Feedback dankbar!
LG
Bree
Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)
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RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 15.03.2022 18:59von Jasemine (gelöscht)
Ich finde es "top" dass du diesen Prolog mit uns teilst und bedanke mich dafür.
Allerdings habe ich recht wenig Erfahrungen mit Prologen, schon alleine aus dem Grund nicht, weil ich noch nie ein Buch geschrieben habe. Und ... . Da ich noch nicht einmal bereit bin überhaupt Einleitungen zu lesen, bin ich keine gute, eher eine schlechte Kritikerin. Mir persönlich reicht der "Klappentext" schon aus, um ein Buch zu kaufen, aber den schaue ich mir immer als Zweites an. Das wichtige für mich sind wirklich die allerersten Zeilen, der allererste Absatz, die allererste Seite vom Text, danach entscheide ich und ja, du hast so recht, die ersten Sätze sind der Türöffner zur "Neugier auf ein Buch", zum "Haben- und Lesen wollen". Ich wil, dass es los geht, wenn ich ein Buch kaufe, ich will beginnen zu lesen und ignoriere immer die Einleitung.
Ich könnte somit nur mit Fragen antworten
Es wird ein richtiger Roman?
Was steht in einem Prolog, was sich später im Text nicht wiederfindet?
Ist dir dieser Einstieg (Prolog) sehr wichtig?
Was sind deine Leser gewöhnt, was wünschen sie?
Und so weiter ...
Vielen Dank.
Vielleicht eines noch. Zu den "Personen" ... der betroffene Fallende wird in seinem Schmerz, seiner Angst sehr ausführlich geschildert, aber die anderen erscheinen mir zu "dünn", ich würde mir wünschen, ich dürfte etwas mehr von ihnen sehen und finden, es darf geheimnisvoll sein, es darf irritieren, erschrecken .... aber genau die interessieren mich.
RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 15.03.2022 19:29von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte
Liebe @Jasemine
ich danke dir für die schnelle Rückmeldung.
Zu deinen Fragen: Ja, es ist ein Kriminalroman, und meine Leser kennen es von mir, dass ich sowohl einen Prolog als auch einen Epilog schreibe.
Im Prinzip könnte ich diesen Abschnitt auch als 1. Kapitel bezeichnen, und manche raten auch dazu, keinen Prolog zu schreiben.
Dies wird nun mein 5. Krimi, und in meinen anderen bin ich genauso vorgegangen wie bei diesem. Mein Prolog ist eigentlich eine Szene aus dem Buch, die aber nicht dem Beginn entstammt, sondern eher von irgendwo aus dem Anfang / der Mitte kommt bzw. dort eigentlich hingehört.
Das ist jetzt verwirrend, merke ich.
Als Beispiel führe ich mal meinen 1. Krimi "Höllisch heiß" an:
Die Szene des Prologs spielt in einer Sauna. Darin ist ein Mann, der von einer anderen Person dort eingeschlossen wurde. Es herrschen knapp 90°C, und er versucht natürlich verzweifelt, entweder herauszukommen oder Hilfe herbeizurufen. Nichts davon gelingt. Der Leser ist mehr oder weniger "live" dabei, wie das spätere Mordopfer stirbt. Wer genau es ist und wer ihn in der Sauna eingeschlossen hat, bleibt offen. Genauso wie das Motiv des Täters.
Ganz ähnlich läuft es in diesem Prolog ab. Auch hier wird kein Name genannt, wer Täter und Opfer sind, bleibt im Dunkeln. Ich nutze den Prolog nicht direkt als Einleitung, sondern eher als "Köder", der den Leser auf den Rest des Buches neugierig machen soll. Er soll sich nach dem Lesen fragen, wer hier wen getötet hat und wieso?
Diese Fragen werden erst im Laufe der Handlung komplett aufgelöst. Der Leser weiß bis dahin genausoviel (oder wenig) wie die Ermittler und kann 'mit ermitteln'. Das macht den größten Reiz dieser Art Krimi aus. Der Leser rät, wer der Täter / die Täterin sein könnte und will natürlich wissen, ob er / sie mit seiner Vermutung richtig lag. Wenn der Prolog gefällt und neugierig macht, ist für mich natürlich schon viel gewonnen.
Es würde mich freuen, wenn du dir den Text mal durchliest und mich an deinen Gedanken dazu teilhaben lässt.
LG
Bree
Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)
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RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 15.03.2022 19:38von Jasemine (gelöscht)
Ich habe mir das zwei Mal durch gelesen und möchte sehr vorsichtig sein, da ich weder deinen Schreibstil richtig kenne, noch deine Leserschaft. Allerdings und danke für die Antwort ...
Genau das wollte ich wissen, deine Leser kennen wie du einsteigst und wieder aussteigst, aus einem Text und das ist nahezu das Wichtige, wechsle nie das Gewinnerpferd. Ich werde mir das noch einmal durchlesen und meine Gedanken dazu formulieren ... davon ausgehend, dass du (rein fiktiv) mich als Leser gewinnen wolltest. Ich mach mal ...
RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 15.03.2022 20:09von Jasemine (gelöscht)
Also ... ein jeder Text. Er hat eine eigene Frequenz. Manche schweben nahezu, sind bizarr andere bodenständig und oder schwer und vieles mehr. Jetzt habe ich verstanden wie deine Texte funktionieren und finde es sehr klug es so auf zu bauen. Der Mord (oder diverses) ist so zu sagen das "Leckerlie" und findet irgendwo im Buch noch einmal statt. Bis dahin baust du deinen Text auf, machst den Leser vertraut mit einigen "Figuren" darin und Handlungen. Okay, Ich finde das als Idee sehr gut. Nun, ich bin keine große Krimileserin und damit habe ich schon geschwindelt, ich habe früher Elisabeth George sehr gerne gelesen und die holt mich auch sehr gut ab. Sie ist auch düster und oft auch sehr extrem. Ich mag das wenn viel von der Persönlichkeit, ihren Abgründen, gedanklichen Irrwegen usw durchblitzt, man sich sogar daran ein wenig aufhält ohne etwas zu verraten.
Ich habe dich als Autorin gerade ein wenig begriffen, das finde ich schön. Zurück zum Prolog. Deine Gedanken es in der Gegenwart und "Ich" Form zu schreiben, finde ich sehr gut und würde es ernsthafter überlegen. Das gäbe jedem Hieb im Fallen eine ganz andere Note. An einigen Formulierungen würde ich noch etwas tun, sie raffen oder überdenken. Zum Beispiel: Wenn ich falle und schrei, dann kann ich nicht schreien Hilf mir ... eines von beiden geht in meinen Augen nur, es sei denn du bündelst es und verwebst beides in eine einzige Formulierung. Das Wort verprügeln passt zu den Marshmallows, es hat eine Ebene, wirkt auch schmunzelnd, soll das so, wenn ja, dann ist es ein und dein Stilmittel und es muss bleiben, wenn nein, gibt es "tiefere" Schilderungen ....
Jetzt wo ich dich als Autorin verstanden habe, lese ich den Prolog mit anderen Augen ... allerdings würde ich ihn erst lesen, nach dem ersten Absatz des eigentlichen Textes.
Vielen Dank für dein Vertrauen, ich hoffe, ich bin ihm gerecht geworden. Jetzt begreife ich deinen Wunsch auf ein Prolog und dessen Sinn. Manchmal muss man fragen ... lächel.
RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 16.03.2022 09:27von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte
Liebe @Jasemine
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Sie hat mir einiges zum Nachdenken gegeben.
Zitat von Jasemine im Beitrag #5
Also ... ein jeder Text
Das hab ich allerdings nicht so recht verstanden.
Zitat von Jasemine im Beitrag #5
Deine Gedanken es in der Gegenwart und "Ich" Form zu schreiben, finde ich sehr gut und würde es ernsthafter überlegen. Das gäbe jedem Hieb im Fallen eine ganz andere Note.
Ich mag es sehr, in der Ich-Perspektive zu schreiben, und bin sicher, im Prinzip würde es diesem Abschnitt guttun. Jetzt kommt das Aber:
Ich habe nochmal darüber nachgedacht und befürchte, dass ich dann zu viel von der Person, um die es geht, zu viel von ihrem Leben und den Menschen darin preisgebe. Aber nur Versuch macht klug. Ich warte mal ab, ob noch andere Meinungen eintrudeln und verschiebe die Entscheidung noch ein Weilchen.
Zitat von Jasemine im Beitrag #5
Wenn ich falle und schrei, dann kann ich nicht schreien Hilf mir ...
Da ist was dran. Andererseits dauert ein Schrei, den man vor Schreck ausstößt, in der Regel nicht lange an. Vielleicht füge ich noch einen Satz ein, der deutlich macht, dass der "Schreck-Schrei" vorbei ist, als der Hilferuf beginnt. Danke für den Hinweis!
Zu den Marshmallows: Sie fielen mir ein, als ich überlegte, was so weich ist, dass es für die Szene passen könnte. Mag sein, dass die Vorstellung etwas Erheiterndes hat. Vielleicht nehme ich etwas anderes, aber Watte ist so 'ausgelutscht', das war mir zu langweilig. Und die Marshmallows passten gut zu bunten Farben und Ballon, so dass ich dadurch auf die Assoziation mit dem Kindergeburtstag kam. Der Abschnitt ist ein kleiner Hinweis auf die Person, um die es geht.
Auch hier warte ich mal ab, ob noch ein paar weitere Meinungen kommen.
Dies sind nur ein paar Seiten von ca. 330 insgesamt. Ein Buch zu schreiben ist gar nicht so einfach, wie du siehst ...
Hab vielen Dank für deine Hilfe!
LG
Bree
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RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 16.03.2022 13:58von Jasemine (gelöscht)
Liebe @Bree ... den ersten Satz meines Kommentares, den kann man nicht verstehen, er war zwar zu Ende gedacht, aber nicht zu Ende geschrieben. Die Funktion hier, "Korrigieren zu können", die greift sehr schnell. Das ist sehr schade. Man kann nicht ergänzen oder verbessern. Ich wünschte man hätte zumindest eine oder zwei Stunden Zeit.
Auf eine deiner Fragen möchte ich noch eingehen.
Was schließt ihr aus dem Inhalt .... etc?
Da wird ein Mann die Treppe herunter gestoßen. Ich hatte das Bild vor Augen, die Treppe sei sehr lang und vielleicht machte sie auch noch eine Kurve. Der "Fallende" hat Bilder vor Augen. Nimmt vieles wahr. Die Veränderungen in und an seinem Körper, jeder Aufprall des Körpers und dessen Folgen in und an ihm und er sucht sich immer wieder zu halten. Die Personen scheinen sich zu kennen, er sieht Hass in den Augen des Menschen, der ihn scheinbar stieß und er sucht trotzdem Hilfe bei ihm und ruft es auch.
Ein altes Trauma kommt in ihm hoch. Der Geburtstag. Er fühlt sich nicht als Hauptperson auf dieser Feier, er kann den Geburtstag nicht "annehmen" er wird abgelehnt, so scheint es, als Mensch und das recht früh. Hat er ein Selbstwertproblem, hat der Andere das Selbstwertproblem?
Die Anderen sehe ich nicht, nur das ein Mensch zugegen ist. Keine Farbe, keine Schuhe, kein Detail
Der Fallende ... Er ist ein Zwilling? Oben auf der Treppe steht sein "Geschwister". Mann? Frau? Ich weiß es nicht. Die Eltern haben den Einen vorgezogen und den Anderen vernachlässigt? Neid, Hass, Missgunst? Beide sind zwischen 40 und 60 Jahren, eher 60. Bleibänder in Gardinen, kann man einer bestimmten Generation zuordnen. Auch das Bild von Dali und seinen Uhren gehört in diese Zeit und war da modern. Das heißt, die Personen haben ein gewisses Alter.
Das alles lese ich somit in deinem Prolog.
Ob es richtig ist? Wer weiß das schon, ich weiß es jedenfalls nicht. Vielleicht ist dein Text auch eine Art Psychogramm, ... dann. im weiteren Sinn. Die Irrungen und Wirrungen von Bevorzugung und Vernachlässigung und dessen Folgen.
Spannend, ... auch ein wenig in die Analyse dieses Prologs zu gehen. Vielen Dank dafür.
Ich bin auch gespannt was die "Mituser" schreiben und wie sie es wahrnehmen und was sie lesen.
RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 16.03.2022 16:20von Gini • Federlibelle | 1.838 Beiträge | 3794 Punkte
@Bree ich kenne ja alle deine Krimis und bin immer sehr gespannt wie es weitergeht.
Dieser Prolog zieht mich gleich ins Geschehen rein und ich warte sehnsüchtig auf dein neues Buch.
Meiner Meinung nach, sollte alles so bleiben. Auch seine Gedanken von Kindergeburtstagen, oder
dass sich seine Knochen wie Marshmallows anfühlen, passt m.E. nach sehr gut.
Gerade in solchen Situationen läuft einem jedes Ereignis aus dem eigenem Leben vor den inneren Augen ab.
Auch Gedanken wie Kindergeburtstage und wabbelige Marshmallows. Mir gefällt die Metapher.
Zitat von Bree im Beitrag #1
Ein Schrei voller Angst und unbändiger Wut.
Ist durchaus nachvollziehbar. Auch der Ruf "Hilf mir" ist klar. Dass es nur ein kurzer Aufschrei ist, ist eigentlich logisch.
Ich würde es auch nicht in der Ich-Form schreiben. Dann lernt man die anderen Beteiligten ja gar nicht kennen.
Finde ich.
Gedanken sind nicht stets parat,/ Man schreibt auch, wenn man keine hat.
Wilhelm Busch (1832-1908)
RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 16.03.2022 17:02von Doro • Federlibelle | 2.515 Beiträge | 9878 Punkte
Liebe @Bree ,
ja, der Prolog macht neugierig.
Ich würde ihn nicht in die Ich-Perspektive setzen, aus 2 Gründen:
Erstens mag ich die als Leserin nicht besonders und zweitens, und das finde ich den wichtigeren Grund, hast du es bei den anderen Krimis auch nicht gemacht.
Wenn, ich etwas "ändern" würde, dann wären es 2 Dinge:
1.würde ich den Prolog ein bisschen kürzen. Die Szene kommt ja im Buch noch einmal vor, und es soll ja nur der Appetitanreger sein.
2.Er sieht den Hass in den Augen und weiß, dass er verloren ist. Dann weiß er bestimmt auch, warum er sterben soll. Das könnte man andeuten.
Was schließe ich aus den Personen?
Nicht allzu viel, da man kaum Angaben hat.
Es sind mindestens 3 Personen, das männliche Opfer und zwei Täter.
Das Opfer ist erfolgreich, oder denkt es zumindest. (Das schließe ich aus seinen Gedanken, dass er immer alles geschafft hat, was er sich vorgenommen hat.)
Zitat von Bree im Beitrag #1Da könnte man vermuten, dass er zum Beispiel einen Zwilling hat, oder ein anderes Geschwister, das am selben Tag Geburtstag hat. Das wäre eine Erklärung für den Satz.
Wie schön wäre es gewesen, wenn all das nur für ihn gewesen wäre.
LG
Doro
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 17.03.2022 08:14von Mary Poppins (gelöscht)
@Bree,
Zuerst einmal möcht ich sagen, ich bin absoluter Laie, habe null Ahnung wie man ein Buch schreibt, daher sehe ich mich hier eigentlich generell gar nicht in der Position „Kritik“ zu äußern, aber was ich sagen kann, ist:
Ich fand’s sehr spannend!!! Ich bin generell nicht so der Krimi Typ, ehrlich gesagt, aber es hat mich sofort gepackt. Ganz toll find ich die Bleiperlen in den Augenlidern (kenn ich jeden Morgen 😂🙈)…
Ich finde den Text in dieser Perspektive gut.
Wer da noch im Spiel ist, das wüsste ich tu gerne. Vielleicht seine Frau oder ein Einbrecher, ein Mörder? Jedenfalls würde ich gerne weiterlesen wollen 👍👍👍
RE: Die ersten Seiten sind so wichtig ... Der Prolog meines neuen Krimis
in Auszüge aus unseren Büchern 17.03.2022 09:18von Bree • Federlibelle | 4.649 Beiträge | 19121 Punkte
Liebe @Gini @Doro und @Mary Poppins
ich danke euch sehr, dass ihr euch die Zeit genommen habt!
Zitat von Doro im Beitrag #9
Dann weiß er bestimmt auch, warum er sterben soll. Das könnte man andeuten.
Vielleicht weiß er es aber gar nicht ...
Ich werde mir deinen Vorschlag, den Prolog zu kürzen, durch den Kopf gehen lassen. Denn nach dem, was ihr bereits geschlossen habt, muss ich mit meinen Andeutungen wohl sparsamer umgehen.
Zitat von Mary Poppins im Beitrag #10
Ich fand’s sehr spannend!!!
Das freut mich sehr, vielen Dank!!!
Zitat von Gini im Beitrag #8
Meiner Meinung nach sollte alles so bleiben.
Danke, Gini. Im Nachhinein finde ich die Idee einer anderen Perspektive etc. auch nicht mehr gut und werde alles so lassen - bis auf eventuelle Kürzungen.
Es freut mich, dass Dinge wie das Bleiband in den Lidern oder die Marshmallows bei euch Anklang gefunden haben. Das werde ich also drin behalten.
Nochmals vielen Dank!
LG
Bree
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