abgeschlossen
von Herbert Glaser
„Guten Morgen und schönen Tag noch.“
Überrascht klappte der Bauarbeiter die Klinge seines Schweizer Taschenmessers ein und belegte die gerade geschnittene Brotscheibe mit Wurst.
„Danke, dir auch!“ rief er dem großgewachsenen Jungen nach, der schnurstracks auf ein Fahrrad zulief, das an einer Hauswand lehnte.
Wie außergewöhnlich freundlich, dachte er bei sich, während der Teenager sich zum Rad beugte um wenige Augenblicke später hochzuschrecken.
„Oh nein! So ein Mist, was mache ich denn jetzt?“
Besorgt eilte der Handwerker zu ihm.
„Was ist passiert?“, fragte er den Jungen.
Der hielt einen Schlüssel hoch.
„Die Spitze ist mir abgebrochen und steckt jetzt im Fahrradschloss. Das kriege ich nie mehr auf.“
„Kein Problem, warte einen Moment.“
Mit einem Bolzenschneider zwickte er das massive Kettenschloss durch.
„Vielen Dank.“ Beschwingt stieg er aufs Rad und sauste davon. Lächelnd sah ihm sein Retter nach, als ein Mann aus der Haustür trat und sich suchend umsah.
„Wo ist mein Rad?“, rief der und die Gesichtszüge des Arbeiters entgleisten.