#1

SGZ Nr 22: Es geht um Leben oder Tod

in Die Geschichten der Woche 30.05.2021 15:45
von Doro • Federlibelle | 2.515 Beiträge | 9876 Punkte

Fico ging durch den Wald. Was wollte Reth von ihm? Normalerweise bedeutete es nichts Gutes, wenn man zum König der Elfen zitiert wurde.
„Jetzt hau schon ab!“, brummte er und verscheuchte die dicke Hummel vor seinem Gesicht. Der König hatte es nicht mal für nötig gehalten, einen anständigen Boten zu schicken.
„So schnell du kannst“, meckerte die Hummel. „Du kannst doch fliegen. Mach mal hinne.“
„Beim Fliegen kann ich nicht denken.“
„Musst du auch gar nicht.“
Ihm fiel absolut kein Fehlverhalten ein. Zumindest kein größeres. Menschen ärgern, betrachte Fico als Pflicht eines Waldgeistes. „Und er hat nix gesagt? Keine Andeutung?“
„Nope. Aber je schneller wir da sind, desto schneller hast du die Antwort auf deine Frage.“
Er nickte, erhob sich in die Luft und zischte davon. Kurze Zeit später stand er vor Reths Blütenpalast. Dieser süßliche Blütenduft würde ihm ja auf den Geist gehen.
„Nicht nett“, keuchte die Hummel und plumpste auf eine Blume. „Du hättest warten können.“
„Hätte, hätte, Fahrradkette“, gab er zurück. Den Spruch hatte er von ein paar kleinen Menschen gehört.
„Wo bleibst du denn?“, erschallte des Königs Stimme. Sehen konnte er ihn noch nicht.
Fico zuckte zusammen. „Wo muss ich hin?“, zischte er und schüttelte die Hummel von der Blume.
„He!“ Sie pustete sich den Blütenstaub aus dem Gesicht und deutete mit den Flügeln in Richtung eines mächtigen Ahorns.
Fico drückte das Kreuz durch. Musste man ihm ja nicht ansehen, dass er sich liebend gerne verdrücken würde.
„Endlich!“, rief Reth und winkte ihn heran. Ungeduldig eilte er Fico entgegen. Hm, das sah nicht nach Strafpredigt oder Donnerwetter aus.
„Lass uns ein Stück gehen“, sagte Reth.
„Von mir aus.“
Schweigend marschierten sie eine Weile nebeneinanderher.
„Warum wollt Ihr mich so dringend sprechen?“, platzte es irgendwann aus Fico heraus.
„Ich habe ein Problem.“ Reth blieb stehen, lehnte sich an einen Baum. In diesem Moment sah man ihm seine 293 Jahre an. Oder vielleicht war er auch schon älter. Fico kümmerte sich im Allgemeinen nicht so sehr um andere.
„Du erinnerst dich an Callida?“, fragte Reth.
„Deine vorwitzige Nichte? Logisch.“
„Sagt dir auch der Name Astarot etwas?“
Fico zog die Stirn in Falten. „Hab ich schon mal gehört, aber im Augenblick weiß ich nicht …“
„Astarot ist mein Zwillingsbruder. Leider hat er sich vor vielen Monden der Finsternis zugewandt.“
Musste der sich immer so geschwollen ausdrücken? Fico unterdrückte einen entsprechenden Kommentar, sagte stattdessen: „Familie kann man sich nicht aussuchen.“
„Wohl wahr.“ Reth verschränkte die Hände hinter dem Rücken und umrundete den Baum. Einmal. Zweimal. Blieb stehen und sah Fico an. „Er hat Callida in seiner Gewalt. Droht, ihr ein Leid anzutun, wenn ich ihm nicht meinen Platz überlasse. Aber das ist unmöglich. Astarot würde mein Reich zerstören. Alle Pflanzen würden verdorren. Keine Blumen mehr. Ohne Blüten würden die Insekten sterben. Damit auch letztendlich die Menschen.“
Fico verstand zwar nicht genau, was Menschen mit Insekten zu tun hatten, aber die Lage schien ernst zu sein.
„Was genau erwartet Ihr von mir“, fragte er.

Hier war die Stunde um.

Reth richtete seine Krone und drappierte seinen Blättermantel neu. „Das ist doch ganz einfach“, erklärte er. „Du befreist Callida und alles ist in Ordnung.“
„Ich …“ Fico fehlten die Worte. Das kam sehr selten vor. „Ich soll was?“
„Meine Nichte aus den Fängen meines Bruders befreien“, wiederholte Reth.
„Und wo soll ich suchen?“
„Das musst du selbst herausfinden. Streng dich an. Es soll dein Schaden nicht sein.“ Er klang ungeduldig. „Andere würden es als Ehre empfinden, dem König diesen Gefallen zu erweisen.“
„Dann fragt doch die anderen“, entfuhr es Fico.
„Meine Güte, stell dich nicht so an. Du bist vielleicht empfindlich. Du hast einen Wunsch frei, sollte es dir gelingen, meinen Thron zu retten.“
Fico sog scharf die Luft ein. Warum nur hatte er das Gefühl, dass es Reth mehr um seine Macht, als um Callidas Leben ging?
„Auch du“, sagte Reth, „würdest deinen Lebensraum verlieren. Und mit dir alle anderen Waldgeister, Elfen, Trolle, Nixen …“
„Schon gut“, unterbrach Fico. „Ich habs kapiert.“ Um die Trolle würde es ihm allerdings nicht leidtun. „Lasst mich nachdenken.“
Fico schlenderte zwischen der bunten Blütenpracht umher und überlegte. Reth kam ihm nach. Blieb Fico stehen, so hielt auch der König inne. Auch die Hummel hatte sich wieder eingefunden und brummte über seinem Kopf. Fico drehte sich um. „Ich kann nicht denken, wenn Ihr mir nachlauft.“ Er legte den Kopf in den Nacken. „Und dein Gebrumme stört mich auch.“
Reth hob die Arme, als wollte er jemanden segnen. „Lass dir Zeit. Aber nicht zu lang. Denk dran, es geht um Leben oder Tod. Astarot erwartet meine Antwort bis Sonnenuntergang. Wir werden uns zurückziehen. Möge dir bald ein Plan zur Rettung einfallen.“

Fico nickte. Bis Sonnenuntergang. Der war lustig. Das waren nur noch ein paar Stunden. Verdammt, warum hatte er vorher so getrödelt? Er setzte sich auf einen Baumstamm, stützte die Arme auf die Oberschenkel und legte das Kinn in die Hände. „Er droht, Callida ein Leid anzutun, wenn er ihm nicht seinen Platz überlässt“, wiederholte er Reths Worte. Plötzlich war es ihm, als steckte er in einer der engen Rüstungen, die er auf einem seiner letzten Ausflüge in die Menschenwelt gesehen hatte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er an das Scheppern dachte, dass die Blechteile verursacht hatten. Dabei wollte er sich nur das Piksding des ersten Blechmannes ausleihen. Der Gedanke an Callida vertrieb die spaßigen Gedanken. Es durfte nicht sein, dass ihr jemand etwas Böses antat. Zwar war die Elfe die größte Nervensäge in Reths Reich, aber andererseits mochte er sie. Sie war lustig und hatte hin und wieder echt gute Ideen. Davon bräuchte er nun auch eine. Und zwar schleunigst. Er stand auf, kickte einen Tannenzapfen weg. „Verflixt, wo soll ich nur suchen?“
„Das weiß ich auch nicht“, sagte die dicke Hummel.
„Du schon wieder.“
Sie flog einige Kreise, es klang wie eine Miniausgabe von den Dingern, mit denen Menschen durch die Luft schweben konnten. „Manche Antworten“, sagte sie, „findet man erst, wenn man die richtigen Fragen stellt.“
Er hatte bereits Daumen und Zeigefinger aufeinandergelegt, um das lästige Insekt wegzuschnipsen, da fiel ihm etwas ein. „Sag das nochmal“, befahl er.
„Manche Antworten“, wiederholte sie gehorsam, „findet man erst, wenn man die richtigen Fragen stellt.“
„Das ist vielleicht des Rätsels Lösung“, murmelte er. „Los. Flieg zum König und frag ihn nach dem genauen Wortlaut.“
„Von was jetzt?“
Er verdrehte die Augen. Hummeldumm, dieses Insekt. „Ich muss wissen“, gab er ungeduldig zurück, „was dieser Asta-Dingsbums …“
„Astarot“, unterbrach die Hummel. „Der Fürst der Finsternis, manche sagen sogar ,der Hölle.“
„Wie auch immer. Ich muss wissen, was er zu Reth gesagt hat. Wort für Wort. Schaffst du das?“
„Bin ja nicht blöd.“ Sie klang eingeschnappt.
„Natürlich nicht“, versicherte er hastig. „Kannst du dich bitte beeilen?“
Fünf Minuten später war die Hummel zurück, im Schlepptau den König.
„Wolltest du nicht allein nachdenken?“, fragte Reth. „Ich hoffe, du hast einen guten Grund, mich von meinem ausgesprochen köstlichen Mahl wegzuholen?“
„Den hab ich“, sagte Fico und biss sich auf die Unterlippe. Callida bangte um ihr Leben und ihr Onkel konnte essen. Der hatte Nerven. Aber jetzt war keine Zeit, ihm die Meinung zu sagen. „Ich muss die genauen Worte Eures Bruders wissen.“
Reth hob eine Augenbraue. Fico sah ihm an, dass der König überlegte, ob er ihn lediglich foppen wollte. „Nun denn. Er sagte: Callida stirbt, wenn bis Sonnenuntergang dein Thron nicht der meine ist. Im Falle deiner Zustimmung komme bis Sonnenuntergang zur Lichtung bei der alten Eibe.“
Fico wiederholte die Worte einige Male, dann grinste er. „Für eine Hummel“, sagte er schließlich und nickte der Hummel anerkennend zu, „bist du ziemlich schlau.“
„Das weiß ich“, gab sie zurück. „Warum genau?“
„Weil nicht des Königs Antwort wichtig ist, sondern die Frage, wie man die Forderung erfüllen kann.“
„Du sprichst in Rätseln“, entgegnete Reth.
„Völlig unverständlich“, stimmte die Hummel ihm zu.
„Ganz einfach. Du übergibst deinem Bruder deinen Thron.“
„Hä?“, erschallte es unisono.
„Das“, widersprach der König, „ist genau das, was ich nicht möchte. Es wäre eine Katastrophe. Für alle.“
„Ihr versteht mich nicht.“ Fico verdrehte die Augen. „Lass mich nur machen. Wo ist dein Thron?“
„Das geht dich nichts an“, murrte Reth.
Fico seufzte. Wäre er ein Vogel und der König ein Fisch, die Verständigung hätte nicht komplizierter sein können. „Astarot will deinen Thron, von deiner Macht war nicht die Rede. Gib ihm den Thron.“
„Du meinst?“ Der König riss die Augen auf, dann grinste er ebenso breit wie Fico zuvor.
Fico nickte. Reth gab Anweisungen und einige Zeit später marschierte ein Aufgebot zur Lichtung bei der alten Eibe. Vorneweg der König, neben ihm Fico, dahinter einige Elfen, Trolle und sonstige Waldgeister. Die Hummel begleitete den Zug mit ihrem Gebrumm.
Sie waren zu früh dran. Der Thron wurde unter die Eibe gestellt. Reth nahm darauf Platz, der Rest positionierte sich sich drum herum.
Fico trat von einem Bein aufs andere. Langsam kroch die Kälte von den Füßen hoch. Er wippte auf den Zehen. Gemächlich zog sich das Tageslicht zurück. Die untergehende Sonne hüllte alles in orangefarbenes Licht. Niemand sprach. Selbst die Vögel in den Büschen und Bäumen hatten den Gesang eingestellt. Plötzlich kam Wind auf. Schlagartig wurde es eiskalt. Es hätte Fico nicht gewundert, wenn Schnee gefallen wäre. Er starrte auf die Lichtung. Dort stand eine Gestalt. Ganz in Schwarz gehüllt und von fahlem Licht umgeben. Unmöglich, die Gesichtszüge zu erkennen.
„Nun“, sagte sie, „lass deine Antwort hören. Wie hast du dich entschieden?“ Seine Stimme klang wie Rabenkrächzen.
„Dein Wille geschehe“, erklärte Reth und erhob sich. Langsam schritt er auf seinen Bruder zu. Als sie nur noch wenige Meter trennten, blieb der König stehen. „Wo ist Callida?“
Ein Blitz ließ Fico kurz die Augen zusammenkneifen. Als er sie wieder öffnete, war alles wie zuvor. Oder doch nicht? Reths Blättermantel rauschte im Wind.
„Ich habe meinen Teil eingehalten“, krächzte Astarot. „Jetzt erfülle du den deinen.“
Fico kniff die Augen zusammen. Sein Blick suchte die Lichtung ab. Wo war diese Elfe?
Reth wandte sich um, deutete auf den Thron. „Hier ist, was du wolltest. Meinen Thron. Ich überlasse ihn dir.“
„Das war nicht die Abmachung.“ Grelle Blitze schlugen in die Wiese ein. Sie schienen direkt aus Astarots Fingern zu kommen. Es roch nach versengtem Gras. Die Hummel schwirrte direkt neben seinem Ohr. „Los!“, rief sie. „Erklärs du ihm.“
„Bist du verrückt?“, zischte Fico und versteckte sich hinter der Eibe.
„Feigling!“, rief die Hummel.
Eine Hummel nannte ihn einen Feigling? Das ging gar nicht. Fico flog das kurze Stück zu Reth, musste höllisch aufpassen, nicht von einem der Blitze getroffen zu werden. Er räusperte sich, versuchte das Herzklopfen zu ignorieren. „Feigling“, hörte er abermals die Hummel rufen. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein.
„Verzeihung“, sagte er und wunderte sich, dass er überhaupt sprechen konnte, „aber ich muss Euch leider widersprechen. Ihr habt von Eurem Bruder verlangt, dass er Euch seinen Thron überlässt. Und genau das tut er hiermit. Nehmt ihn oder lasst es bleiben, aber in beiden Fällen ist Eure Abmachung erfüllt.“ Sein Herz klopfte so stark, dass er die Hand auf den Oberkörper presste. Nicht, dass es ihm noch zum Hals hinausspänge.
„Du hast mich reingelegt!“ Die Stimme überschlug sich, tat in Ohren weh, gar wie eine Kreissäge. „Das wirst du bereuen.“
„Aber nicht heute“, sagte Reth ruhig. „Wenn du mein Reich dann wieder verlassen könntest? Heute Abend gibt es marinierte Blütenköpfchen, dazu Mistelspaghetti mit Löwenzahnpesto. Als krönenden Abschluss Karamellisierten Klee. Ich werde es nicht verpassen, nur weil du dich als schlechter Verlierer erweist.“ Er zeigte abermals auf den Thron. „Nimmst du ihn jetzt mit?“
„Fahrt zur Hölle!“ Es sprühte Funken und eine Rauchwolke kringelte sich in Richtung Himmel.
Wow. Fico war beeindruckt. Besser als alles, was er bisher bei den Menschen gesehen hatte, wenn die fasziniert stundenlang in diese rechteckige Kiste starrten.
„Hallo.“
Jemand zwickte ihn ins Ohr. Schon wieder. Das wurde langsam zur Gewohnheit. „Au.“ Er rieb sich die schmerzende Stelle und wandte den Kopf. Callida. Ihre zarten Flügel leuchteten silbrig. Am liebsten hätte er sie umarmt, so froh war er, sie zu sehen. „Hi“, sagte er, „ganz schön dumm, dich von dem Kerl schnappen zu lassen.“
„Passiert mir kein zweites Mal. Hoffe ich.“ Lächelnd fiel sie ihm um den Hals. „Ich freu mich auch, dich zu sehen.“

„Passt schon“, tat er ihren Freundenausbruch ab. „Dafür hab ich jetzt noch einen Wunsch frei. Darüber muss ich aber noch gründlich nachdenken.“
„Lasst uns nach Hause gehen“, befahl Reth und warf dem Thron einen betrüblichen Blick zu. „Schade, ich dachte, ich wär das unbequeme Teil endlich los.“








Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
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#2

RE: SGZ Nr 22: Es geht um Leben oder Tod

in Die Geschichten der Woche 03.06.2021 17:05
von Gini • Federlibelle | 1.837 Beiträge | 3793 Punkte

@Doro
Deine Geschichte ist lustig und originell. Außerdem enthält sie m.E. auch eine Botschaft.
Die Bienen sind ja wirklich gefährdet, was nicht gut ist. Jedenfalls war das für mich die Botschaft.
Die Geschichte würde sich auch gut für etwas ältere Kinder eignen. Finde ich.
Du hast Talent für Kindergeschichten. Locker, lustig und aber auch lehrreich.


Gedanken sind nicht stets parat,/ Man schreibt auch, wenn man keine hat.

Wilhelm Busch (1832-1908)
Doro hat sich bedankt!
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#3

RE: SGZ Nr 22: Es geht um Leben oder Tod

in Die Geschichten der Woche 05.06.2021 15:44
von Bree • Federlibelle | 4.647 Beiträge | 19106 Punkte

Meine Güte, liebe @Doro

diese Woche hast du ganz offensichtlich einen richtigen Flow gehabt. Ist es nicht immer wieder herrlich, wenn es nur so flutscht und eine Geschichte rundum Spaß macht?
Dass das hier der Fall war, merkt man beim Lesen, nicht nur an der Länge der Geschichte, sondern auch an anderen Dingen. Tolle Formulierungen, ausgearbeitete Charaktere, eine runde Story.
Einzig hier hab ich gestutzt:

Zitat von Doro im Beitrag #1
„Ich habe meinen Teil eingehalten“, krächzte Astarot.

Auch beim nochmaligen Nachlesen des vorherigen Absatzes konnte ich eine Rückkehr der Königs-Nichte nicht finden. Sie taucht dann auch erst später auf. Wo war sie in der Zwischenzeit? Und warum hat Astarot sie nicht einfach als Geisel behalten, nachdem er nicht bekam, was er wollte? Das hab ich nicht so recht kapiert.

Aber ansonsten war es ein reines Lesevergnügen. Die flotte Sprache, dein Prota und die Hummel, die sich so schön kabbelten, der König, der so gern aß, dazu die schöne Atmosphäre, die du toll dargestellt hast - großes Lob von mir.

Meine Lieblingsstelle:
Zitat von Doro im Beitrag #1
Hummeldumm, dieses Insekt.

Da musste ich natürlich an das Buch von Tommy Jaud denken, das ich liebe! Das Wort passt einfach super!

Zitat von Doro im Beitrag #1
„Hier ist, was du wolltest. Meinen Mein Thron. Ich überlasse ihn dir.“

Ein kleiner Tipp:
Zitat von Doro im Beitrag #1
„Das geht dich nichts an“, murrte Reth.
Fico seufzte. Wäre er ein Vogel und der König ein Fisch, die Verständigung hätte nicht komplizierter sein können.
„Astarot will deinen Thron, von deiner Macht war nicht die Rede. Gib ihm den Thron.“
„Du meinst?“ Der König riss die Augen auf, dann grinste er ebenso breit wie Fico zuvor.

Du könntest für noch mehr Spannung beim Leser sorgen, wenn du statt des markierten Satzes schreiben würdest:
Mit wenigen Worten erklärte Fico dem König was er meinte.
So weiß zwar der König Bescheid, der Leser aber (noch) nicht. Weil er aber genau das natürlich unbedingt wissen will, wird er auf jeden Fall weiterlesen.
Dieser Trick lässt sich natürlich auch in anderen Geschichten gut anwenden. Das Geheimnis lautet: Offene Fragen. So lange man als Leser irgend etwas nicht weiß, ist die Neugier geschürt und man muss weiterlesen, um die Antwort zu erfahren.

LG
Bree


Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)

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Alles über meine Bücher & mich findet ihr auf meiner Website: www.brittabendixen.de
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#4

RE: SGZ Nr 22: Es geht um Leben oder Tod

in Die Geschichten der Woche 06.06.2021 16:15
von Doro • Federlibelle | 2.515 Beiträge | 9876 Punkte

Liebe @Gini und @Bree ,

danke fürs Feedback. Ja, ich hatte Spaß beim Schreiben.


Zitat von Gini im Beitrag #2
Außerdem enthält sie m.E. auch eine Botschaft.
Da hast du recht. Ich mag Geschichten gern, die Botschaften enthalten oder wo man was lernt, ohne, dass man es merkt. Spielerisch, nebenbei.

Zitat von Bree im Beitrag #3
Meine Lieblingsstelle:
[quote="Doro"|p7454]Hummeldumm, dieses Insekt./quote]
Meine auch.

Zitat von Bree im Beitrag #3
Auch beim nochmaligen Nachlesen des vorherigen Absatzes konnte ich eine Rückkehr der Königs-Nichte nicht finden. Sie taucht dann auch erst später auf. Wo war sie in der Zwischenzeit? Und warum hat Astarot sie nicht einfach als Geisel behalten, nachdem er nicht bekam, was er wollte? Das hab ich nicht so recht kapiert. überleg]
Es blitzte. In dem Moment hat Astarot sie freigelassen. Fico hatte die Augen zusammengekniffen und konnte es nicht sehen. Callida hatte sich derweil in Reths Blättermantel versteckt. So hatte ich mir das gedacht, aber so kam es wohl nicht rüber. Ich werde das ändern, sodass der Leser meinen Gedankengängen folgen kann.



Zitat von Bree im Beitrag #3
Mit wenigen Worten erklärte Fico dem König was er meinte.
So weiß zwar der König Bescheid, der Leser aber (noch) nicht.
Aber ich schreib ja aus Ficos Perspektive. Ich dachte, der Leser weiß immer, was mein Prota weiß. In dem Fall Fico.

Danke für deine Tipps.

LG
Doro


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#5

RE: SGZ Nr 22: Es geht um Leben oder Tod

in Die Geschichten der Woche 06.06.2021 16:36
von Bree • Federlibelle | 4.647 Beiträge | 19106 Punkte

Liebe @Doro

Zitat von Doro im Beitrag #4
Aber ich schreib ja aus Ficos Perspektive. Ich dachte, der Leser weiß immer, was mein Prota weiß. In dem Fall Fico.


Im Prinzip hast du damit natürlich Recht. Aber dieser kleine Kniff ist durchaus opportun, ich habe ihn schon mehrfach in Büchern gelesen, z. B. bei Rebecca Gablé. Es ist ja auch nicht gelogen, wenn man schreibt: "Mit wenigen Worten erklärte er ..." Du verlässt die Perspektive nicht, du verrätst nur nicht ALLES. Und das ist okay. Mache ich in den Krimis auch hin und wieder, eben wegen der Spannung - oder um Wiederholungen zu vermeiden, wenn man das Gesagte schon vorher mal erwähnt hat.

Das Dilemma mit dem Erscheinen von Callida (Fico kriegt es nicht so recht mit, dass sie wiederkommt) ist ebenfalls lösbar.
Zitat von Doro im Beitrag #1
„Wo ist Callida?“Ein Blitz ließ Fico kurz die Augen zusammenkneifen. Als er sie wieder öffnete, war alles wie zuvor. Oder doch nicht? Reths Blättermantel rauschte im Wind.

Da könnte man, um es deutlicher zu machen, vielleicht hinzufügen: Für einen winzigen Moment war es Fico, als hätte er ein silbernes Schimmern gesehen, wie von Callidas Flügeln. Aber nun war nichts davon zu entdecken. Vermutlich hatte er sich geirrt.

Oder so ähnlich. Der Leser ahnt dann natürlich, dass Fico sich nicht igeirrt hat, und Callida irgendwo in der Nähe sein muss.

Ja, Schreiben ist tricky. Es gibt so viele Möglichkeiten, etwas zu be"schreiben", und manchmal kommt es nur auf winzige Details oder wenige Worte an, und schon ergibt sich ein völlig anderes Bild. Genau das finde ich an unserem Hobby so faszinierend ...

LG
Bree


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Doro hat sich bedankt!
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#6

RE: SGZ Nr 22: Es geht um Leben oder Tod

in Die Geschichten der Woche 11.06.2021 10:24
von -jek • Federlibelle | 764 Beiträge | 2259 Punkte

Mein Leserherz hat gejubelt.


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Wenn du Schreibregeln beherrscht, ist das gut. Wenn sie dich beherrschen, ist das schlecht.
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