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Leseprobe 1. Kapitel meines Romans Flammende Herzen

in Testleser gesucht! 15.04.2022 13:11
von Blattgold • Federlibelle | 245 Beiträge | 1745 Punkte

Hallo liebe Wiesenbewohnerinnen und Wiesenbewohner,

gerade gehen mir tausende Gedanken durch den Kopf. Ich werde hier tatsächlich einen Auszug aus dem ersten Kapitel meines Romans veröffentlichen. Das ist für mich etwas Besonderes, denn das ist meine Premiere. Ich wünsche mir eine ehrliche, konstruktive Kritik, die sich nicht persönlich gegen mich richtet. Sorry, dass ich es noch einmal erwähne, aber ich habe schon schlechte Erfahrungen gemacht mit einem anderen Text von mir. Ich bin überzeugt, dass mir das hier nicht passiert.
Das Kapitel ist noch etwas länger, ich wollte euch nicht mit dem kompletten Text überstrapazieren. Genug der Vorrede - ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und bedanke mich im Voraus für eure Unterstützung.


Kapitel 1: Die erste Begegnung

Auf dem Rückflug wandte sich Leandro dem Fenster zu. Er beobachtete verträumt die Wolken in den bizarrsten Formen, deren Anblick ihn faszinierte. Die kleinen Schäfchenwolken, die wie Schneebälle aussahen und scheinbar bloß darauf warteten, dass Kinder sie in die Hand nahmen. Schleierwolken, die den Eindruck vermittelten, ob hinter ihnen alle Geheimnisse dieser Welt verborgen wären. Und die Federwolken, deren Name zu Recht suggerierte, mühelos von einem Ort zum anderen zu schweben.
Die Stewardess schob den Vorhang am Durchgang der Businessklasse zur Seite und kam mit dem Servierwagen auf ihn zu.
„Ich hoffe, es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Señor de Cortero, und Sie fühlen sich bei uns an Bord wohl“, sagte sie und lächelte. „Haben Sie noch einen Wunsch?“
„Muchas gracias, alles bestens. Ach, sagen Sie bitte, Señora, wann werden wir in Madrid landen?“
„Voraussichtlich in etwa zwei Stunden, Señor. Vorher komme ich noch einmal zu Ihnen, um Sie zu erinnern, Ihren Computer rechtzeitig auszuschalten.“
„Gracias, das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“
Sie entfernte sich wieder und für einen Augenblick geriet er wegen ihres Erscheinens ins Nachdenken. Es schlichen sich Gedanken in seinen Kopf, die ihn schon seit einer halben Ewigkeit beschäftigten. Bald feierte Leandro seinen vierzigsten Geburtstag und eine Frau stand ihm immer noch nicht zur Seite. Ein Umstand, der einige schmerzliche Narben auf seiner Seele hinterlassen hatte. Andererseits holte ihn die Plauderei mit der Angestellten auf den Boden der Tatsachen zurück und er räusperte sich. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den Laptop auf dem Tisch. Leandro klickte die Webseite des Singleportals an. Noch einmal betrachtete er das Profilfoto von der ihm halbwegs bekannten Dame mit langen blonden Haaren, mit der er seit geraumer Zeit Nachrichten austauschte. Er wünschte sich nichts mehr, sie wesentlich besser kennenzulernen, obwohl dies kein einfaches Unterfangen sein würde. Vor einigen Wochen hatte er mit einer gewissen Verunsicherung ein Foto von sich hochgeladen, denn er befürchtete, die Interessentinnen bemühten sich ausschließlich wegen des Geldes um Kontakt.
Schließlich tauchte hin und wieder ein Bild von ihm in einer Fachzeitschrift über Pferdezucht auf, und damit ließ sich problemlos der Rückschluss auf den Betrieb seines Vaters herstellen. Mit einem Lächeln las er sich noch einmal die letzte Nachricht an ihn durch:

Hallo Guiscarda, ich habe Dir ja kürzlich schon geschrieben, dass mein langjähriger Aufenthalt in Paris zu Ende ist. Heute ist es so weit und ich fliege gerade mit einer Menge von Eindrücken nach Hause. Hast Du neue Erkenntnisse in Texas für Deinen Beruf gesammelt? Ich würde mich freuen, wenn Du mir noch viel mehr darüber schreibst. Herzliche Grüße von Lumina.

Darauf tippte er in die Tastatur:

Hallo Lumina, die Zeit in den USA war lehrreich, aber jetzt freue ich mich, endlich zu meiner Familie zurückzukehren. Es bedrückte mich oft, bloß über die Webcam mit ihnen in Verbindung treten zu können. Auch ich sitze gerade auf dem Weg nach Hause im Flugzeug und werde bald landen. Herzliche Grüße, Guiscarda.

Es vergingen bloß wenige Sekunden, bis ihre Antwort im Monitor aufpoppte:

Hallo Guiscarda, das freut mich sehr für Dich, Du musst sie wirklich vermisst haben. Vielleicht tröstet das Dich ja ein bisschen, mir ging es genauso. Ich wünsche Dir noch einen guten Flug und hoffentlich lese ich bald wieder von Dir. Herzliche Grüße von Lumina.


Hallo Lumina, ich finde, es beruhigend zu wissen, dass wir uns über alles, was uns im Leben beschäftigt, unterhalten können. Ich habe das Gefühl, wir sind uns schon etwas vertraut geworden und darüber freue ich mich. Ich wünsche Dir auch noch einen schönen Flug. Bis bald, liebe Grüße von Guiscarda.

Leandro ließ sich in die Lehne zurückfallen und dachte über seine Bekanntschaft nach, denn auf zu direkte Nachfragen wich sie ihm geschickt aus. Auf diesem Portal erlebte er schon die merkwürdigsten und sonderbarsten Dinge. Manche Frauen stellten ihm solche absurden Fragen, die ein unverständliches Kopfschütteln bei ihm auslösten. Von allen Frauen stach diese Lumina heraus und Leandro nahm sich vor, ihr ein zeitnahes Treffen mit ihm vorzuschlagen.
„Señor de Cortero, setzen Sie sich jetzt bitte in die aufrechte Position und legen Sie den Sicherheitsgurt an“, teilte ihm die Stewardess in einem freundlichen und bestimmten Tonfall mit. „Dann möchte ich Sie ebenfalls bitten, alle elektronischen Geräte auszuschalten, da wir demnächst in den Landeanflug übergehen werden.“
Für einen Moment schreckte Leandro wegen ihrer Worte hoch, aber er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. „Äh, selbstverständlich, muchas gracias.“
Kurze Zeit später heulten die Triebwerke der Motoren lautstark auf und er erkannte durch die mit kleinen Insekten bespickte Fensterscheibe schon den grauen Asphalt der Landebahn. Die Maschine setzte auf und gleich darauf spürte er ihre gewaltige Schubkraft, bis sie langsam ausrollte, um auf ihrem Platz stehenzubleiben. Es folgte der übliche Applaus der Fluggäste.
„Señoras y Señores, Ladies and Gentlemen, meine Damen und Herren, herzlich willkommen in Madrid“, ertönte es aus den Lautsprechern. „Aktuell beträgt die Temperatur achtundzwanzig Grad und es ist sonnig. Wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen Flug und wir würden uns sehr freuen, Sie bald wieder bei uns an Bord begrüßen zu dürfen, auf Wiedersehen.“
Leandro erhob sich vom Sitz und öffnete die Klappe, um sein Handgepäck aus dem Ablagefach zu holen. Auf dem Mittelgang steuerte er auf eine Tür im vorderen Bereich zu, an der sich die Stewardessen mit einem Lächeln von den Passagieren verabschiedeten. Gleich darauf stieg er die Gangway herunter und bestieg einen Bus für den Transfer zum Terminal.
In der Ankunftshalle herrschte ein hektischer Betrieb. Offenbar versuchten alle Reisenden an diesem Freitag, ohne Rücksicht auf Verluste, schnell nach Hause zu kommen. Aus sämtlichen Richtungen eilten die Menschen kreuz und quer durch die Halle, in der Hoffnung möglichst rasch den Flughafen zu verlassen.
„Verehrte Fluggäste, aufgrund einer technischen Störung bitten wir alle Passagiere von Flug LH-93451 aus Paris, sich zum Gate B auf der linken Seite zu begeben“, erklang die Durchsage einer Frauenstimme über die Lautsprecher im ganzen Gebäude.
Im heillosen Durcheinander kämpfte sich Leandro zur Personenkontrolle durch, um sich von Kopf bis Fuß abscannen zu lassen.
Nachdem der streng blickende Beamte ihn durchgelassen hatte, lief er zum Förderband für die Ausgabe des Fluggepäcks hinüber. Mit ungeduldigen Augen stierten unzählige, sich drängende Fluggäste auf das im Kreis drehende Band, die schon darauf warteten, dass durch die milchig-gelben Gummilappen die ersten Koffer herausgedrückt wurden. Leandro bemühte sich auf Zehenspitzen weiterhin darum, das Gepäckband im Auge zu behalten, da bemerkte er hinter sich ein mehrfach klackendes Geräusch. Er war im Begriff, sich deswegen umzudrehen, doch jemand rempelte ihn kräftig am Arm, worauf er der Länge nach auf die Fliesen stürzte. Eine Frau mit brünetten Haaren schaute ihn entsetzt an. Dieses ungestüme Benehmen der Dame machte ihn derart perplex, sodass er bloß sprachlos an sich selbst herunterstarrte.
„Oh mein Gott, entschuldigen Sie bitte vielmals, Señor, ist Ihnen was passiert?“, erkundigte sie sich besorgt und hockte sich neben ihn. Dabei beschlich sie ein eigenartiger Gedanke. Dieser Mann kam ihr bekannt vor, aber sie war zugleich verunsichert, ob sie sich nicht doch täuschte.
„No, no, ich glaube, mit mir ist alles in Ordnung“, antwortete er verdattert und angelte mit der Hand nach seiner ledernen Umhängetasche auf dem Fußboden.
Ein angenehmer Duft stieg ihm in die Nase und ihre Blicke trafen sich zum ersten Mal bewusst.
„Jetzt sagen Sie mir bitte, Señora, warum Sie mich wie eine Wahnsinnige über den Haufen gerannt haben!“, beschwerte sich Leandro und rappelte sich mühsam wieder hoch. „Ich hätte mir ja die Knochen brechen können.“
Die Frau erhob sich ebenfalls, worauf ihm in irrsinniger Geschwindigkeit unzählige Gedanken durch den Kopf rasten. Sie hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Lumina vom Singleportal, ob sie vielleicht ihre Schwester ist? No, no, Quatsch, das kann nicht sein, das wäre ein zu großer Zufall.
„Es tut mir wirklich unheimlich leid, Señor, ich hätte besser aufpassen sollen“, durchbrach sie seine Überlegungen.
Seine Beine fühlten sich leicht wacklig an. Unverständlich schüttelte er den Kopf und klopfte sich mit den Händen den Staub von seiner Kleidung. Der Gedanke mit der Ähnlichkeit der Dame und Lumina ließ ihn gar nicht mehr los. Er vermied es lieber, unhöflich auf sie zu wirken und mit der Tür ins Haus zu fallen, indem er sie darauf ansprechen würde.
„Selbstverständlich übernehme ich die Kosten für die Reinigung, bei der Mutter Maria, ich bin so froh, dass Sie nicht verletzt sind“, meinte sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Mit einem Blick nach oben bekreuzigte sich kurz mit der Hand vor der Brust. Noch einmal sah sie sich unauffällig diesen Mann eindringlich an und dabei wurde es ihr schlagartig bewusst. Genau vor ihr stand Guiscarda aus dem Singleportal, daran gab es keinen Zweifel mehr. Von Anfang an hatte ihr sein Foto gefallen und sie dachte seitdem immer häufiger an ihn. Doch jetzt den ersten Schritt zu unternehmen – dazu fühlte sie sich nicht imstande.
„Gracias, aber das ist überhaupt nicht nötig, Señora, sehen Sie, mein Anzug sieht noch tadellos aus“, lehnte er höflich ihr Angebot ab.
Erneut trafen sich ihre Blicke und diesmal waren sie intensiver als vor ein paar Sekunden. Sie sahen sich immer tiefer in die Augen, worauf sämtliche Geräusche wie unhörbar in den Hintergrund rückten. Es lag eine knisternde Spannung in der Luft, als ob in Kürze ein prall gefüllter Luftballon platzen würde. Leandro bemühte sich angestrengt seine Verwirrung abzuschütteln und diese hübsche Brünette nicht anzustarren wie ein hypnotisiertes Kaninchen die Schlange, obwohl er betrunken vor Sehnsucht nach dem Geruch einer Frau war. Etliche Gedanken schossen ihm durch den rot werdenden Kopf und er versuchte sie zu ordnen. Sie musste Lumina vom Singleportal sein, obgleich sie nicht blond war. Auf keinen Fall durfte er es sich jetzt verscherzen, indem er sie mit unbedachten Äußerungen in die Flucht schlagen würde – koste es, was es wolle. Und genau sie war es, mit der er sich etliche Nachrichten hin und her geschrieben hatte. Sie sah in natura attraktiver aus als auf dem Foto. In weichen Wellen fiel ihr das lange, brünette, engelgleiche Haar auf die schmalen Schultern und ihre großen, dunkelbraunen Augen faszinierten ihn auf Anhieb. Er schätzte sie auf Mitte dreißig und sie reichte ihm knapp bis zur Schulter.
„Aber dann lade ich Sie wenigstens auf einen Kaffee ein“, versuchte sie ihm eine angemessene Wiedergutmachung anzubieten.
Kaum hatte sie diesen Satz beendet, geriet sie in Schwierigkeiten, die eine Lawine von Gedanken in ihrem Kopf auslösten. Dieser Mann warf ihr vorhin mit seinen meerblauen Augen einen Blick zu, der sie aus der Fassung gebracht hatte. Bisher gelang es niemand, solche Reaktionen bei ihr zu auszulösen, aber für ihn schien dies überhaupt kein Problem zu sein. Ja, er strahlte eine große Anziehungskraft auf sie aus. Dieser Umstand entfachte bei ihr die Neugier – sie wollte unbedingt noch mehr über ihn erfahren. Dass er gerade wegen ihr rot wurde, schmeichelte ihr ungemein. Ungeachtet der Gefahr, dass er es bemerken würde, beobachtete sie ihn ungeniert und dachte: Einige von seinen kurzen, schwarzen Haaren fallen ihm in die Stirn und dieser muskulöse Oberkörper – ich könnte glatt dahin schmelzen! Über der linken Augenbraue hat er eine kleine Narbe, aber das ist nicht weiter tragisch – no, ganz im Gegenteil – das macht ihn nur noch interessanter. Was für ein Mann! Du meine Güte, was ist denn auf einmal bloß mit mir los? , schoss es ihr dabei wie eine Ermahnung durch den Kopf.
„Na schön, Señora, dann lassen Sie uns einen Kaffee trinken, aber nur, wenn Sie mir Ihren Namen verraten“, schlug er vor und wunderte sich zugleich über seinen forschen Vorstoß.
„Bien“, stimmte sie ohne zu überlegen zu. „Fangen wir noch mal ganz von vorne an. Buenos dias, Señor, ich heiße Luna und freue mich, Sie kennenzulernen. Und wie ist Ihr Name?“, sagte sie im auffällig charmanten Tonfall und streckte ihm die Hand entgegen.
„Buenos dias, Señora, also, äh, ich weiß jetzt nicht, ob …“
„No, no, por favor, ich bestehe darauf, sagen Sie einfach Luna zu mir“, unterbrach ihn die brünette Schönheit.
„Bien, dann sagen Sie doch nur Leandro zu mir, por favor“, erwiderte er und schüttelte ihre Hand, die sich auffallend zart anfühlte. Zugleich lief ihm dabei ein angenehmer Schauer über den Rücken und seine Augen blieben in ihrem bildhübschen Gesicht wie festgefroren hängen. Er war unfähig, sich dagegen zu wehren, es geschah alles vollautomatisch, und dieser Umstand beunruhigte ihn auf gewisse Weise.
„Äh, Sie können meine Hand jetzt wieder loslassen“, meinte Luna nach einer Weile. Sie lächelte ihn mit einem Augenaufschlag an, der auf ihn eine bezaubernde Wirkung ausübte.
„Oh, ja natürlich, verzeihen Sie bitte, aber Sie haben wunderschöne Augen“, platzte es aus ihm heraus. Erneut wunderte er sich darüber, wie ihm mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit die Wörter nur so über die Lippen flogen.
Für einen kurzen Augenblick errötete Luna und sie schaute ihn ein bisschen verlegen an.
„Muchas gracias, dafür haben Sie eine weiche Hand“, sagte sie schüchtern.
Luna bemerkte, wie sie keine einzige Sekunde ihren Blick von diesem attraktiven Mann aus dem Singleportal abwendete.
„Verzeihen Sie bitte, aber ich muss Sie jetzt einfach ganz direkt fragen“, versuchte er sich Klarheit zu verschaffen. „Sie sind doch Lumina aus dem Internet und wir haben uns zahlreiche Nachrichten geschrieben, oder täusche ich mich?“, fragte er und spürte, wie sich eine unermessliche Spannung in seinem Inneren ausbreitete. Zugleich beschleunigte sich sein Herzschlag in eine Geschwindigkeit, die sich beinahe unerträglich anfühlte.
„Jetzt sollte ich besser nach meinem Koffer schauen, bevor er womöglich noch verloren geht“, überging sie seine Frage.
„Entschuldigen Sie bitte, Señorita, aber da sind Sie hier völlig falsch“, mischte sich ein älterer Herr ein. „Sie saßen doch vorher eine Reihe vor mir auf dem Flug aus Paris, als wir darauf hingewiesen wurden das Gepäck beim Gate B zu holen. Haben Sie denn vorhin die Durchsage nicht gehört?“
„Was sagen Sie da, ich habe Gate D verstanden!“, antwortete Luna entsetzt. „Muchas gracias, dass Sie mich darauf aufmerksam machen, Señor, ich muss sofort nach meinem Koffer schauen“, ratterte sie in hohem Tempo herunter und drehte zugleich ihren Kopf in Leandros Richtung. „Bitte warten Sie hier auf mich, laufen Sie nicht weg, ich bin gleich wieder da“, sprach sie hektisch und stürmte mit eiligen Schritten los. Dadurch schnitt sich der Tragegurt von der kleinen Reisetasche aus Rindsleder in ihre Schulter hinein, und sie presste die Lippen aufeinander.
„Natürlich, schließlich schulden Sie mir noch eine Antwort“, rief Leandro ihr nach.
Jetzt ließ sich auch dieses klappernde Geräusch zuordnen - es stammte von den hohen Absätzen ihrer Pumps. Dies bestätigte sich gerade, da er ihr gemeinsam mit dem älteren Herrn wie gebannt hinterherschaute.
Wiederholt spielten seine Gedanken verrückt. Beim Laufen bewegten sich die Hüften wie zum Takt einer Flamencotänzerin und betonten ihre weibliche Eleganz. Außerdem bewirkte ihre gesamte Ausstrahlung etwas enorm Anziehendes auf Leandro, für die sich überhaupt keine einzige Erklärung in seinem Hirn fand.
Luna näherte sich dem digitalen Hinweisschild mit der Aufschrift Gate B. Dabei lächelte sie, denn sie spürte förmlich die Blicke dieses attraktiven Mannes in ihrem Rücken, den sie soeben zufällig getroffen hatte und dessen Gesellschaft sie keinesfalls mehr missen wollte.
„Oh, que bueno, da haben Sie aber eine ausgesprochen hübsche Begleiterin, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben“, riss der ältere Fluggast ihn aus seinen Gedanken heraus.
Leicht nach vorne gebeugt mit beiden Unterarmen auf den Handlauf des Kofferkulis gestützt, stand er unverändert in Leandros Nähe und schien dabei auf irgendjemanden zu warten.
„Ein wahres Wort, Señor, ich glaube, sie ist eine ganz bezaubernde Frau“, antwortete er etwas nachdenklich und sah gleichzeitig auf das Gepäck des Herrn. Augenblicklich stach ihm eine Plastiktüte ins Auge, denn auf ihrer Vorderseite war ein Foto des Pariser Eiffelturms abgebildet.
„Jetzt hole ich aber schnellstens meinen Koffer, bevor er noch in der Fundstelle für verloren gegangene Gepäckstücke landet“, sagte Leandro.
Zugleich dachte er über die Tüte auf dem Kuli nach. Diese Beobachtung löste eine glasklare Bestätigung in seiner Gedankenwelt aus. Der ältere Herr hatte eben von einem Flieger aus Paris gesprochen und deshalb bestanden jetzt überhaupt keine Zweifel mehr! Luna war die Frau, an die er täglich mindestens eine Nachricht im Internet geschrieben hatte, obwohl sie überraschenderweise nicht blond war.


Es sind nicht die Jahre deines Lebens, die zählen. Was zählt, ist das Leben innerhalb der Jahre.
Abraham Lincoln
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#2

RE: Leseprobe 1. Kapitel meines Romans Flammende Herzen

in Testleser gesucht! 15.04.2022 20:39
von Doro • Federlibelle | 2.350 Beiträge | 9189 Punkte

Hallo @Blattgold ,

ich habe mal angefangen, im Text zu kommentieren.

Was mir sonst noch aufgefallen ist:

-Da ich nicht weiß, aus welcher Perspektive du schreibst, ist es schwierig, den Text zu korrigieren.
-Ich habe mal gelernt, dass man einen Roman nicht damit beginnen soll, dass man aus dem Fenster sieht. (Angeblich ist das zu "ausgelutscht".) Ist aber natürlich deine Entscheidung.
-Tatsächlich würde ich den Anfang kürzen. Ich würde den Roman da beginnen, wo sie ihn über den Haufen rennt. Die Informationen vom Anfang kann man nach und nach einbauen.
-Ich würde mehr "Show" anstatt "Tell" schreiben. Sagt dir das was? Beispiel: Wenn sie ihn über den Haufen rennt und er auf dem Boden liegt. Was fühlt er da? Tut ihm was weh? Bleibt ihm kurz die Luft weg? Spürt er den Boden? Ist der Boden kalt? Oder hart? Klebt er, weil jemand Cola verschüttet hat?

Die Fragen, die sich Leandro stellt, z.B. warum sie seine Frage nicht beantwortet, stellt sich der Leser auch. Ich zumindest. Das macht neugierig, ich möchte wissen, warum sie so reagiert.


LG
Doro


[quote="Blattgold"|p12019]
Kapitel 1: Die erste Begegnung

Auf dem Rückflug wandte sich Leandro dem Fenster zu. Er beobachtete verträumt die Wolken in den bizarrsten Formen, deren Anblick ihn faszinierte. Die kleinen Schäfchenwolken, die wie Schneebälle aussahen und scheinbar bloß darauf warteten, dass Kinder sie in die Hand nahmen. Schleierwolken, die den Eindruck vermittelten, ob hinter ihnen alle Geheimnisse dieser Welt verborgen wären. Und die Federwolken, deren Name zu Recht suggerierte, mühelos von einem Ort zum anderen zu schweben. Die Stewardess schob den Vorhang am Durchgang der Businessklasse zur Seite und kam mit dem Servierwagen auf ihn zu.„Ich hoffe, es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Señor de Cortero, und Sie fühlen sich bei uns an Bord wohl“, sagte sie und lächelte. „Haben Sie noch einen Wunsch?“„Muchas gracias, alles bestens. Ach, sagen Sie bitte, Señora, wann werden wir in Madrid landen?“ „Voraussichtlich in etwa zwei Stunden, Señor. Vorher komme ich noch einmal zu Ihnen, um Sie zu erinnern (Dieser Hinweis kommt doch immer über den Lautsprecher. Die Stewardessen kontrollieren danach nur, ob es auch eingehalten wird.), Ihren Computer rechtzeitig auszuschalten.“ „Gracias, das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“
Sie entfernte sich wieder und für einen Augenblick geriet er wegen ihres Erscheinens ins Nachdenken. Es schlichen sich Gedanken in seinen Kopf, die ihn schon seit einer halben Ewigkeit beschäftigten. Bald feierte Leandro (Du schreibst aus seiner Perspektive, oder? Dann würde ich "er" schreiben.) seinen vierzigsten Geburtstag und eine Frau stand ihm immer noch nicht zur Seite. Ein Umstand, der einige schmerzliche Narben auf seiner Seele hinterlassen hatte. (WArum?) Andererseits holte ihn die Plauderei mit der Angestellten auf den Boden der Tatsachen zurück und er räusperte sich. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den Laptop auf dem Tisch. Leandro klickte die Webseite des Singleportals an. Noch einmal betrachtete er das Profilfoto von der ihm halbwegs bekannten (würde ich streichen) Dame mit den langen blonden Haaren, mit der er seit geraumer Zeit Nachrichten austauschte. Er wünschte sich nichts mehr, als sie wesentlich besser kennenzulernen, obwohl dies kein einfaches Unterfangen sein würde. Vor einigen Wochen hatte er mit einer gewissen Verunsicherung ein Foto von sich hochgeladen, denn er befürchtete, die Interessentinnen bemühten sich ausschließlich wegen des Geldes um Kontakt. Schließlich tauchte hin und wieder ein Bild von ihm in einer Fachzeitschrift über Pferdezucht auf, und damit ließ sich problemlos der Rückschluss auf den Betrieb seines Vaters herstellen. Mit einem Lächeln las er sich noch einmal die letzte Nachricht an ihn durch:

Hallo Guiscarda (Ich bin verwirrt, er heißt doch Leandro.), ich habe Dir ja kürzlich schon geschrieben, dass mein langjähriger Aufenthalt in Paris zu Ende ist. Heute ist es so weit und ich fliege gerade mit einer Menge von Eindrücken nach Hause. Hast Du neue Erkenntnisse in Texas für Deinen Beruf gesammelt? Ich würde mich freuen, wenn Du mir noch viel mehr darüber schreibst. Herzliche Grüße von Lumina.
Darauf tippte er in die Tastatur: Hallo Lumina, die Zeit in den USA war lehrreich, aber jetzt freue ich mich, endlich zu meiner Familie zurückzukehren. Es bedrückte mich oft, bloß über die Webcam mit ihnen in Verbindung treten zu können. Auch ich sitze gerade auf dem Weg nach Hause im Flugzeug und werde bald landen. Herzliche Grüße, Guiscarda.
Es vergingen bloß wenige Sekunden, bis ihre Antwort im Monitor aufpoppte:
Hallo Guiscarda, das freut mich sehr für Dich, Du musst sie wirklich vermisst haben. Vielleicht tröstet das Dich ja ein bisschen, mir ging es genauso. Ich wünsche Dir noch einen guten Flug und hoffentlich lese ich bald wieder von Dir. Herzliche Grüße von Lumina.
Hallo Lumina, ich finde, es beruhigend zu wissen, dass wir uns über alles, was uns im Leben beschäftigt, unterhalten können. Ich habe das Gefühl, wir sind uns schon etwas vertraut geworden und darüber freue ich mich. Ich wünsche Dir auch noch einen schönen Flug. Bis bald, liebe Grüße von Guiscarda.
Leandro ließ sich in die Lehne zurückfallen und dachte über seine Bekanntschaft nach, denn auf zu direkte Nachfragen wich sie ihm geschickt aus. Auf diesem Portal erlebte er schon die merkwürdigsten und sonderbarsten Dinge. Manche Frauen stellten ihm solche absurden Fragen, die ein unverständliches Kopfschütteln bei ihm auslösten. Von allen Frauen stach diese Lumina heraus und Leandro nahm sich vor, ihr ein zeitnahes Treffen mit ihm vorzuschlagen.„Señor de Cortero, setzen Sie sich jetzt bitte in die aufrechte Position und legen Sie den Sicherheitsgurt an“, teilte ihm die Stewardess in einem freundlichen und bestimmten Tonfall mit. „Dann möchte ich Sie ebenfalls bitten, alle elektronischen Geräte auszuschalten, da wir demnächst in den Landeanflug übergehen werden.“Für einen Moment schreckte Leandro wegen ihrer Worte hoch, aber er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. „Äh, selbstverständlich, muchas gracias.“
Kurze Zeit später heulten die Triebwerke der Motoren lautstark auf und er erkannte durch die mit kleinen Insekten bespickte Fensterscheibe schon (Füllwort, kann man weglassen) den grauen Asphalt der Landebahn. Die Maschine setzte auf und gleich darauf spürte er ihre gewaltige Schubkraft, bis sie langsam ausrollte, um auf ihrem Platz stehenzubleiben. Es folgte der übliche Applaus der Fluggäste. „Señoras y Señores, Ladies and Gentlemen, meine Damen und Herren, herzlich willkommen in Madrid“, ertönte es aus den Lautsprechern. „Aktuell beträgt die Temperatur achtundzwanzig Grad und es ist sonnig. Wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen Flug und wir würden uns sehr freuen, Sie bald wieder bei uns an Bord begrüßen zu dürfen, auf Wiedersehen.“
Leandro erhob sich vom Sitz und öffnete die Klappe, um sein Handgepäck aus dem Ablagefach zu holen. Auf dem Mittelgang steuerte er auf eine Tür im vorderen Bereich zu, an der sich die Stewardessen mit einem Lächeln von den Passagieren verabschiedeten. Gleich darauf stieg er die Gangway herunter und bestieg (Wortwiederholung) einen Bus für den Transfer zum Terminal. In der Ankunftshalle herrschte ein (weglassen) hektischer Betrieb. Offenbar versuchten alle Reisenden an diesem Freitag (wie wahrscheinlich an jedem Freitag?), ohne Rücksicht auf Verluste, schnell nach Hause zu kommen. Aus sämtlichen Richtungen eilten die Menschen kreuz und quer durch die Halle, in der Hoffnung möglichst rasch den Flughafen zu verlassen. „Verehrte Fluggäste, aufgrund einer technischen Störung bitten wir alle Passagiere von Flug LH-93451 aus Paris, sich zum Gate B auf der linken Seite zu begeben“, erklang die Durchsage einer Frauenstimme über die Lautsprecher im ganzen Gebäude. Im heillosen Durcheinander kämpfte sich Leandro zur Personenkontrolle (Ist das in Madrid so? In München wird man nur kontrolliert bevor man ein Flugzeug besteigt, danach, also bei der Ankunft nicht mehr.) durch, um sich von Kopf bis Fuß abscannen zu lassen. Nachdem der streng blickende Beamte ihn durchgelassen hatte, lief er zum Förderband für die Ausgabe des Fluggepäcks hinüber. Mit ungeduldigen Augen stierten unzählige, sich drängende Fluggäste auf das im Kreis drehende Band, die schon darauf warteten, dass durch die milchig-gelben Gummilappen die ersten Koffer herausgedrückt wurden. Leandro bemühte sich auf Zehenspitzen weiterhin darum, (Vorschlag: Leandro stellte sich auf die Zehenspitzen, um das Gepäckband im Auge zu behalten.) das Gepäckband im Auge zu behalten, da bemerkte er hinter sich ein mehrfach klackendes Geräusch (Da würde ich einen neuen Satz beginnen). Er war im Begriff, sich deswegen (weglassen, da es klar ist, dass er sich deswegen umdreht.) umzudrehen, doch jemand rempelte ihn kräftig am Arm ()... da rempelte ihn jemand am Arm. Der Stoss war so kräftig, dass er der Länge nach auf die Fliesen stürzte.), worauf er der Länge nach auf die Fliesen stürzte. Eine Frau mit brünetten Haaren schaute ihn entsetzt an. Dieses (Das) ungestüme Benehmen der Dame machte ihn derart perplex, sodass er bloß sprachlos an sich selbst herunterstarrte (Ich hätte angenommen, dass er auf dem Bauch gelandet ist, dann kann er aber nicht an sich hinunterstarren).
„Oh mein Gott, entschuldigen Sie bitte vielmals, Señor, ist Ihnen was passiert?“, erkundigte sie sich besorgt und hockte sich neben ihn. Dabei beschlich sie (Hier wechselst du die Perpektive. Ist das gewollt? Wenn nein, musst du ihre Gedanken streichen, denn die kann er nicht wissen.) ein eigenartiger Gedanke. Dieser Mann kam ihr bekannt vor, aber sie war zugleich verunsichert, ob sie sich nicht doch täuschte.„No, no, ich glaube, mit mir ist alles in Ordnung“, antwortete er verdattert und angelte mit der Hand nach seiner ledernen Umhängetasche auf dem Fußboden.
Ein angenehmer Duft stieg ihm in die Nase und ihre Blicke trafen sich zum ersten Mal bewusst.
„Jetzt sagen Sie mir bitte, Señora, warum Sie mich wie eine Wahnsinnige über den Haufen gerannt haben!“, beschwerte sich Leandro und rappelte sich mühsam wieder hoch. „Ich hätte mir ja die Knochen brechen können.“
Die Frau erhob sich ebenfalls, worauf ihm in irrsinniger Geschwindigkeit unzählige Gedanken durch den Kopf rasten. Sie hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Lumina vom Singleportal, ob sie vielleicht ihre Schwester ist (war)? No, no, Quatsch, das kann nicht sein, das wäre ein zu großer Zufall.
„Es tut mir wirklich unheimlich leid, Señor, ich hätte besser aufpassen sollen“, durchbrach sie seine Überlegungen.
Seine Beine fühlten sich leicht wacklig an. Unverständlich schüttelte er den Kopf und klopfte sich mit den Händen den Staub von seiner Kleidung. Der Gedanke mit der Ähnlichkeit der Dame und Lumina ließ ihn gar nicht mehr los. (Das klingt sehr umständlich. Vorschlag: Die Ähnlichkeit der Frau mit Lumina ließ ihn nicht los.) Er vermied es lieber, unhöflich auf sie zu wirken und mit der Tür ins Haus zu fallen, indem er sie darauf ansprechen würde. (Vorschlag: Aber er wollte nicht unhöflich sein, wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. // Anmerkung: Vielleicht ist er ja auch zu schüchtern oder zu feige. Dann schreib das. Lass den Leser fühlen, was Leandro fühlt.)
„Selbstverständlich übernehme ich die Kosten für die Reinigung, bei der Mutter Maria, ich bin so froh, dass Sie nicht verletzt sind“, meinte sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Mit einem Blick nach oben bekreuzigte sich kurz mit der Hand vor der Brust. Noch einmal sah sie sich unauffällig diesen Mann eindringlich an und dabei wurde es ihr schlagartig bewusst. Genau vor ihr stand Guiscarda aus dem Singleportal, daran gab es keinen Zweifel mehr. Von Anfang an hatte ihr sein Foto gefallen und sie dachte seitdem immer häufiger an ihn. Doch jetzt den ersten Schritt zu unternehmen – dazu fühlte sie sich nicht imstande. (DAs ist wieder ihre Perspektive.)
„Gracias, aber das ist überhaupt nicht nötig, Señora, Punkt, neuer Satz sehen Sie, mein Anzug sieht noch tadellos aus“, lehnte er höflich ihr Angebot ab.
Erneut trafen sich ihre Blicke und diesmal waren sie intensiver als vor ein paar Sekunden. Sie sahen sich immer tiefer in die Augen, worauf sämtliche Geräusche wie unhörbar in den Hintergrund rückten. Es lag eine knisternde Spannung in der Luft, als ob in Kürze ein prall gefüllter Luftballon platzen würde. Leandro bemühte sich angestrengt seine Verwirrung abzuschütteln und diese hübsche Brünette nicht anzustarren wie ein hypnotisiertes Kaninchen die Schlange, obwohl er betrunken vor Sehnsucht nach dem Geruch einer Frau war. Etliche Gedanken schossen ihm durch den rot werdenden Kopf und er versuchte (versuchte, ) sie zu ordnen. Sie musste Lumina vom Singleportal sein, obgleich sie nicht blond war. Auf keinen Fall durfte er es sich jetzt verscherzen, indem er sie mit unbedachten Äußerungen in die Flucht schlagen würde – koste es, was es wolle. Und genau sie war es, mit der er sich etliche Nachrichten hin und her geschrieben hatte. Sie sah in natura attraktiver aus als auf dem Foto. In weichen Wellen fiel ihr das lange, brünette, engelgleiche Haar auf die schmalen Schultern und ihre großen, dunkelbraunen Augen faszinierten ihn auf Anhieb. Er schätzte sie auf Mitte dreißig und sie reichte ihm knapp bis zur Schulter.


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#3

RE: Leseprobe 1. Kapitel meines Romans Flammende Herzen

in Testleser gesucht! 16.04.2022 11:40
von Bree • Federlibelle | 4.335 Beiträge | 17407 Punkte

Lieber @Blattgold

klasse, dass du dich überwunden hast und uns einen Einblick in deinen Roman gewährst. Es ist ganz offensichtlich eine Lovestory, doch von den beiden Protagonisten weiß ich noch nicht allzu viel. Leandro ist offensichtlich nicht arm, mit knapp vierzig noch ledig und möchte diesen Umstand gern ändern. Mehr ist mir noch nicht bekannt. Außer vielleicht, dass er eine gute Beziehung zu seiner Familie hat.
Von Luna weiß ich so gut wie nichts. Aber das kann ja noch kommen, alles gut.

Ich muss @Doro zustimmen. Die Perspektive wechselt immerzu, und das ist für den Leser verwirrend. Mein Rat daher: Bleib - zumindest in diesem Kapitel - bei Leandro. Ich weiß, das klingt im ersten Moment nach viel Arbeit, aber ich bin sicher, der Story wird es guttun.
Versuch, Lunas Gedanken etc. nicht direkt auszudrücken, sondern nach dem Motto: Was genau kommt davon bei Leandro an? Und wie geschieht das? Deutet er ihre Blicke, ihre Mimik richtig? Das erfahren wir natürlich erst später, doch das ist gut! Wenn dem Leser sofort alles auf dem Silbertablett serviert wird, ist es für selbigen eher langweilig. Der Leser möchte Spannung, und die bekommt er dadurch, dass sich Fragen auftun, die nicht sofort beantwortet werden. Diese Lektion habe ich gelernt, nachdem mein Verlag mich vor der Veröffentlichung von "Höllisch heiß" darauf hingewiesen hat. Ich habe nämlich denselben Fehler gemacht. Und ich schwöre, die entsprechende Überarbeitung war goldrichtig.

Noch etwas, das ich ändern würde, betrifft Formulierungen wie diese:

Zitat von Blattgold im Beitrag #1
Sie lächelte ihn mit einem Augenaufschlag an, der auf ihn eine bezaubernde Wirkung ausübte.

Zitat von Blattgold im Beitrag #1
Einige von seinen kurzen, schwarzen Haaren fallen ihm in die Stirn und dieser muskulöse Oberkörper

Zitat von Blattgold im Beitrag #1
ihre Hand, die sich auffallend zart anfühlte

Zitat von Blattgold im Beitrag #1
In weichen Wellen fiel ihr das lange, brünette, engelgleiche Haar auf die schmalen Schultern und ihre großen, dunkelbraunen Augen faszinierten ihn auf Anhieb.

Das ist alles etwas too much. Versuch deshalb, mit Adjektiven etwas sparsamer umzugehen, mit Vergleichen zu arbeiten oder auf andere Weise zu beschreiben.
Beispiele:
Er erwiderte ihren Händedruck nur vorsichtig, weil er fürchtete, dieser zierliche Hand wehzutun.
Sie hatte ihr Haar hochgebunden, dunkle Strähnen umschmeichelten ihr Gesicht.
Ihre Augen erinnerten ihn an die eines Rehs.

Abgesehen davon würde ich nicht zu sehr auf die Äußerlichkeiten eingehen. Man bekommt sonst den Eindruck, das wäre alles, was zählt. Wie wäre es stattdessen mit einem Lächeln, das Wärme ausdrückt? Eine wiederkehrende, unbewusste Geste, die ihn bezaubert. Eine Stimme, die so melodisch ist, dass sie wie eine Melodie klingt. Augen, die kindliche Neugier oder eine fröhliche Grundhaltung ausstrahlen.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Sonst hak gern nochmal nach.

Diese Tipps sind übrigens das, was ich vor einiger Zeit meinte, als ich schrieb, dass sich viele Hinweise auch auf den Rest des Manuskriptes anwenden lassen.

Nach dem ersten Eindruck habe ich hier zwei durchaus sympathische Menschen, die offenbar auf der Suche nach Mr. / Mrs. Right sind - und ihn/sie evtl. nun gefunden haben.
Das bringt die Frage auf: Welche Hindernisse stellen sich den beiden in den Weg? Welche Schwierigkeiten sind zu überwinden? Wo gibt es Konflikte, die gelöst werden müssen?
Es wäre nicht verkehrt, schon sehr früh etwas davon anzudeuten. Vielleicht bemerkt er einen Ring an ihrer Hand und mutmaßt, sie wäre verheiratet (was ja nicht stimmen muss).
Wenn alles zu glatt geht, verliert der Leser möglicherweise das Interesse. Werden aber früh Konflikte angedeutet, bleibt er bei der Stange, weil er wissen will, wie sie gelöst werden.

Ich hoffe, diese Anmerkungen bringen dich schon mal ein Stückchen weiter. Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit diesem Projekt.

LG
Bree


Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)

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#4

RE: Leseprobe 1. Kapitel meines Romans Flammende Herzen

in Testleser gesucht! 01.05.2022 12:17
von Blattgold • Federlibelle | 245 Beiträge | 1745 Punkte

Liebe @Doro,

erst jetzt komme ich dazu mich bei dir zu bedanken. Meine Nichte hat kirchlich geheiratet und ich war Teil des Organisationskomitees. Uff, bin ich froh, dass alles gut geklappt hat und der Tag vorbei ist. Sie haben fünfzig Gäste eingeladen.

Ganz lieben Dank, dass du dich so ausführlich mit meinem Text beschäftigt hast. Du hast mir viele gute Tipps gegeben, die ich gar nicht so auf dem Schirm hatte. Damit kann ich eine Menge anfangen, obwohl ich schon wusste, dass ich sehr viel ändern muss.

Liebe Grüße

Marko


Es sind nicht die Jahre deines Lebens, die zählen. Was zählt, ist das Leben innerhalb der Jahre.
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#5

RE: Leseprobe 1. Kapitel meines Romans Flammende Herzen

in Testleser gesucht! 01.05.2022 12:28
von Blattgold • Federlibelle | 245 Beiträge | 1745 Punkte

Liebe @Bree,

erst jetzt komme ich dazu mich bei dir zu bedanken. Meine Nichte hat kirchlich geheiratet und ich war Teil des Organisationskomitees. Uff, bin ich froh, dass alles gut geklappt hat und der Tag vorbei ist. Sie haben fünfzig Gäste eingeladen.

Ich bedanke mich ganz herzlich, dass du dich so ausführlich mit meinem Text beschäftigt hast. Ich habe schon gewusst, dass es nur hilfreich für mich sein kann, wenn ich hier eine Textprobe einstelle, um mir Ratschläge zu holen. Meine Erwartungen sind sogar übertroffen worden. Mit deinen Tipps kann ich eine Menge anfangen und jetzt liegt viel Arbeit vor mir, aber das war mir schon vorher klar. Zwei Schreibprojekte habe ich noch zusätzlich, da wird mir niemals langweilig werden.

Liebe Grüße

Marko


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#6

RE: Leseprobe 1. Kapitel meines Romans Flammende Herzen

in Testleser gesucht! 01.05.2022 21:15
von Jana88 • Federlibelle | 564 Beiträge | 1302 Punkte

@Blattgold

Dieser Anfang macht auf jeden Fall neugierig. Das mit der Perspektive ist mir auch direkt aufgefallen, da solltest du nochmal überarbeiten.
Mir kommt Luna so vor, als hätte sie was zu verbergen. Sie war so eilig unterwegs und war so zerstreut, als sie von ihrem Gepäck sprach. Dass sie so geheimnisvoll bleibt, finde ich super. Und von ihm weiß man zwar wenig, aber die ersten Infos würden mir im ersten Kapitel reichen, so lange man ihn im weiteren Verlauf immer näher kennenlernt.
Aber das ist sicher so.

Ich wünsche dir viel Glück mit dem Projekt, klingt vielversprechend.


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Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende *Oscar Wilde
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#7

RE: Leseprobe 1. Kapitel meines Romans Flammende Herzen

in Testleser gesucht! 08.05.2022 18:38
von Blattgold • Federlibelle | 245 Beiträge | 1745 Punkte

Liebe @Jana88,

herzlichen Dank für deine Meinung und deine Tipps. Damit kann ich schon sehr viel anfangen. Ich habe schon damit angefangen, das erste Kapitel entsprechend umzuschreiben. Bis jetzt klappt es ganz gut und ich bin zuversichtlich, dass ich eine bessere Version schreiben kann.

Liebe Grüße

Marko


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