Hallo Carlotta,
es verhält sich so, wie Christa es in ihrem Beispiel angedeutet hat.
Jeder Verlag, der eine Anthologie herausbringt, hat andere Regeln.
Manche nehmen nur Texte an, die noch nirgends veröffentlicht wurden.
Anderen Herausgebern ist das völlig egal (z.B. Buchenrieder Literaturwettbewerb).
Genauso verhält es sich damit, inwieweit du deine Texte nach Veröffentlichung in der Anthologie weiterverwenden darfst.
Ich gehe davon aus, dass wir z.B. unsere ULS-Texte jederzeit woanders einreichen dürfen.
Manche verlangen, damit zu warten, bis das Buch veröffentlicht ist.
Andere geben eine Frist vor, wie lange man es nicht anderweitig verwenden darf (siehe Link von Christa).
Und manchmal wird es gar nicht mehr erlaubt (evtl. mit Autorenvertrag).
Es liegt also an den jeweiligen Verlagen. Und das steht / stand in den Auschreibungsbedingungen.
Wenn du diese nicht mehr aufrufen kannst, dann könntest du bei den betreffenden Verlagen nachfragen, um ganz sicher zu gehen.
Aber mal ganz unter uns: Du wirst doch die Texte nicht 1:1 übernehmen, sondern bearbeiten.
Und vielleicht einen anderen Titel wählen.
Deshalb musst du dir vielleicht nicht allzuviele Gedanken machen, sondern die neue Version als eigenständige Geschichte sehen.
Außerdem reden wir hier sicher nicht über Bestseller von Verlagen, die Anwälte wegen Urheberrechtsverletzungen beauftragen.
Das sind meine Überlegungen dazu.
Ich will dir damit nichts "illegales" vorschlagen und du alleine musst das entscheiden.
Aber hier zum Abschluß noch eine persönliche Erfahrung:
Vor vielen Jahren hatte ich ein Drehbuch für einen abendfüllenden Film geschrieben.
Und zwar nach einem bereits veröffentlichten Roman einer amerikanischen Autorin.
Dieses Drehbuch habe ich einem Produzenten angeboten, der es ablehnte.
Trotzdem habe ich die Frage gestellt, ob er die (sicher nicht billigen) Rechte an dem Buch gekauft hätten, wenn es genommen worden wäre.
Die Antwort hat mich dann doch verblüfft. "Dann hätten wir das Drehbuch so umgeschrieben, dass es unser eigenes Werk gewesen wäre."
Soviel dazu.
Viele Grüße
Herbert