Einleitung: Laura war bis vor Kurzem ein normales Schulmädchen in Wien. Bis sie von einer Fee verzaubert wurde. Täglich fährt die Straßenbahn nicht in die Schule sondern ins Märchenland, wo sie Abenteuer erlebt. Außerdem rieseln Perlen und Edelsteine aus ihren Haaren. Was im Alltag ziemlich unpraktisch ist.




Laura riss ihre Unterröcke in Streifen verknotete sie zu einem Seil und band sich das eine Ende um die Taille. Dann versuchte sie das Fenster zu öffnen. Sie rüttelte daran, bis ihr der Schweiß die Stirn hinunterlief, doch es ging nicht auf. Eine Welle der Wut erfasste sie. Sie packte einen Sessel, schwang ihn durch die Luft und schlug das Fenster ein. Klirrend ging das Glas zu Boden. Sie fasste durch die Lücke durch und schob den Riegel auf. Draußen wurden Stimmen laut. „Was geht hier vor?“, brüllte eine der Wachen. Schon öffneten sie die Türe. Heißer Schreck durchfuhr das Mädchen. Sie schwang sich über das Fensterbrett, band das Seil mit zitternden Händen am Fensterrahmen fest. Die Wachen stürmten den Raum. Hastig band sie das Seilende am Fenster fest und sprang. Schreiend stürzte sie in die Tiefe, bis ihr Fall auf halber Höhe der Mauer ein Ende nahm. Das Seil war nicht lang genug. Laura schrie und zappelte. Ihr Herz raste. Die Wachen begannen sie hochzuziehen. Verzweifelt stemmte sie sich dagegen. Näher und näher kam sie dem Fenster. Laura krallte sich mit den Fingernägeln an der Mauer fest. Aber die Wachen waren stärker als sie. Schon berührte ihr Kopf den Fensterrahmen. Da riss das Seil. Laura stürzte in den Fluss und ging mit einem Platsch unter. Einen Moment lang raubte der Aufprall ihr den Atem, dann konnte sie Luft holen. Bevor sie sich darüber wundern konnte, schwammen viele Wassernixen um sie herum. Ihre goldenen, schwarzen, blauen und grünen Haare trieben im Wasser wie Seegras. Mit ihren blassen Händen zogen sie Laura durch das Wasser. Aus den Augenwinkeln sah Laura wie Perlen und Edelsteine aus ihren Haaren fielen und auf dem Flussgrund landeten.
„Kleine Schwester“, wisperten die Wasserjungfrauen. „Willst du im Fluss bleiben? Du könntest eine von uns werden“
„Warum könnte ich eine von euch werden?“, fragte Laura. Ihre Stimme kam mit Luftblasen aus ihrem Mund. Während das grüne Wasser sie umgab wie Seide.
„Weil du von der Magie berührt bist. Wir sehen, was mit deinen Haaren passiert“, flöteten die Wasserjungfrauen. Ihre Stimmen waren so lieblich wie das Plätschern der Wellen an einem Sommertag.
Laura schluchzt: „Ich will nach Hause“ „Schon gut. Du kommst nach Hause“, wisperten die süßen Stimmen. Weiche Hände streichelten sie.
Plötzlich erfasste ein Strudel Laura und wirbelte sie herum. Schreck durchfuhr sie. Vor Angst schrie sie laut, bis sie nicht mehr atmen konnte. Einige Sekunden lang wurde ihr schwarz vor den Augen. Dann fühlte sie Land unter sich und konnte wieder frei atmen.
Vorsichtig öffnete das Mädchen die Augen. Sie lag am Ufer des Flusses. Vom Dorf oder dem Königschloss war nichts zu sehen. Dafür sah sie die Straßenbahnstation zwischen den Bäumen. Laura rappelte sich hoch und stapfte mit nassem Kleid zur Straßenbahn. Beim Einsteigen gaben ihre Schuhe quatschende Geräusche von sich. Ihre Haare hingen wirr wie Wasserpflanzen um ihr Gesicht. Wasser und Perlen rannen heraus. Erschöpft ließ sie sich auf einen Sitz plumpsen und die Straßenbahn ratterte los.
Als sie in der Stadt hielten, atmete Laura auf. Sie war nicht mehr im Märchenland, sondern in Wien. Nach und nach füllte sich die Bahn mit Fahrgästen. Das Mädchen in dem nassen zerrissenen Kleid trafen missbilligende Blicke. Niemand setzte sich neben sie. Einige alte Leute murmelten etwas von der „heutigen Jugend“.
Zuhause war die Hölle los. Die Schule hatte angerufen und gefragt, wo Laura war. Ihre Eltern hatten sie bereits gesucht, als sie in einem nassen zerrissenen Kleid in der Mode vergangener Zeiten und Seidenschuhen nach Hause. Dass sie nicht erklären konnte, wo sie gewesen war, machte alles noch schlimmer.

Liebe Leute!
Ich möchte aus den Geschichten ein Vorlesebuch für meine Tochter machen. Mein Mann hat versprochen die Zeichnungen dazu zu zeichnen.
Ich suche vor allem inhaltliche und stilistische Kritik.
Liebe Grüße,Angela