#1

Laura im Märchenland Fortsetzung

in Testleser gesucht! 06.02.2025 19:03
von blauer Granit • Federlibelle | 810 Beiträge | 4265 Punkte

Als sie zuhause ankam, waren die ersten Worte ihrer Mutter: „Deine Haare sind aber lang geworden. Komisch, dass mir das erst jetzt auffällt“
Laura blickte an sich herunter. Ihre Haare waren bis zur Hüfte nachgewachsen.
In der Früh flocht Laura sich die Haare zu einem festen französischen Zopf. Sie hatte sich in ihrem Zimmer gekämmt, damit ihre Eltern und ihr kleiner Bruder nicht merkten, dass ihr Perlen und Rubine aus den Haaren kullerten.
„So hübsch siehst du aus. So wie ich in meiner Jugend!“, trötete ihre Mama beim Anblick ihres Zopfes. Laura hätte wissen müssen, dass das Unglück brachte. Während die Stadt an dem Straßenbahnfenster vorbei zog, wurden die Bäume immer dichter. Nach und nach stiegen alle Passagiere aus. Bis die Straßenbahn knarzend im Wald stehen blieb.
„Nein, Nicht schon wieder“, heulte Laura. Wütend schlug sie mit der Faust gegen das Fenster. „Fahr zurück du blödes Ding!“, schrie sie. Die Straßenbahn stand still.
Laura tobte die verpasste der Straßenbahn Tritte und Fausthiebe. Sie versuchte mit ihrem Smartphone die Wiener Linien anzurufen. Das Smartphone hatte keinen Internetempfang.
Erschöpft ließ sie sich in einen Sessel fallen. Was sollte sie tun? Die Straßenbahntüren öffneten sich. Seufzend stieg Laura aus. Ihr blieb schließlich nichts anderes übrig.
Eine Zeit lang wanderte sie durch den Wald. Er war heute nicht dunkel, sondern licht. Langsam heiterte sich das Gemüt des Mädchens auf. Heute wurde alles nicht so schlimm.
Plötzlich sprang jemand auf sie und riss sie zu Boden. Mit voller Wucht krachte sie auf den Kopf. Der Schmerz nahm ihr den Atem. Eine Schar Kinder stürzte sich auf sie, riss sie an den Haaren und zwickte und zwackte sie. „Aufhören! Ihre Fratzen!“, brüllte Laura.
Perlen und Edelsteine rieselten aus ihren Haaren. „Magische Haare“, kreischten die Kinder und begannen ihr die Haare auszureißen. Das stach wie tausend Nadelstiche.
„Weg da, ihr Bälger!“, bellte eine raue Stimme. Sofort liefen alle Kinder weg. Eine Frau mit hennagefärbten Haaren und mehrere Männer beugten sich über Laura. Bevor diese sich bedanken konnte, warfen sie ein Netz über sie, zogen sie hoch und trugen sie fort. Nackte Panik durchflutete Laura. Sie trat und schlug um sich, bis die Frau sagte: „Keine Angst, Schätzchen, wir fressen dich nicht. Wir sind Schatzjäger, und bringen dich zum König.“ Laura verstummte. Offenbar war sie ein Schatz.
Die Schatzjäger transportierten sie durch ein Dorf mit Schnitzereien verzierten Holzhäusern, zu einem Fluss. Dort bezahlten sie einen Fährmann, dass er sie übersetzte. Der Fährmann stellte keine Fragen. Offenbar kannte er die Bande. Während der Überfahrt betrachtete Laura ihre Fänger. Die Frau trug ein grellrotes Kleid, dass sich mit ihren Haaren biss. Das Mieder war eng geschnürt und mit spiegeln besetzt. Die Männer trugen Hüte mit langen Federn und Waffen am Gürtel. Offenbar ging das Schatzjägerbusiness gut. Auf der anderen Sete des Flusses ging es weiter. Bis sie zu einer Burg kamen. Vor dem Tor standen uniformierte Wachen.
Die Schatzjäger ließen Laura auf den Boden plumpsen und zeigten ein Dokument mit rotem Siegel vor. Daraufhin durften sie passieren.
Laura beschloss dem König zu erklären, dass sie zu einer anderen Welt gehörte und er sie dorthin zurück gehen lassen sollte.
Ein Mann in rot goldener Uniform mit Perücke kam auf sie zu. Er führte die Schatzjäger mit Laura durch einen Hof in einen Prunksaal. Laura wurde es schwindlig, von dem Geglitzer. Wände und Decke waren mit Goldstuck überzogen. Der Boden bestand aus farbigen Mosaiksteinchen.
Ihre Entführer ließen sie auf den Boden plumpsen. Die Frau machte einen Knicks und die Männer Verbeugungen vor dem König. Der König saß an der Breitseite des Saals auf einem Goldthron. Er trug einen mit Hermelin gefütterten Mantel und eine Goldkrone, an der riesige Edelsteine prangten. Obwohl ihr Kopf vom Aufprall schmerzte, starrte Laura ihn mit großen Augen an. Sie hatte noch nie einen Menschen in so prächtigen Kleidern gesehen.
„Eure Hoheit“, sagte de Anführerin der Schatzjäger“ Wir bringen euch ein Mädchen, dem Perlen und Edelsteine aus den Haaren fallen“ Sie packte Lauras Haare und zerrte daran. Ungeachtet Lauras Geschrei fielen Perlen und rote Steine zu Boden. Ein Höfling in Livree flitzte los und hob die Steinchen auf. Er übergab sie einem Höfling in prächtigerer Livree und dieser übergab sie einem Höfling der nahe beim König saß. Er zückte eine Lupe und untersuchte die Perlen und roten Steine.
„Fürwahr, echte Perlen und Rubine!“, rief er. Die Höflinge machten Ahh und Ohh. Laura schloss die Augen. Warum hatte sie solches Pech? Andere Leute in Märchen spuckten Kröten. Die entführte sicher niemand.
„Gut! Gut! Wir kaufen euch diese Maid ab!“, verkündete der König.
„Nein! Das ist ein Irrtum. Ich bin nicht von hier, sondern aus der Realität und eine Fee hat mich verzaubert“, schrie Laura.
Der König runzelte die Stirn. „Werte Maid, nur sehr wenige Objekte unserer Sammlung sind aus unserem Reich. Seit wir das Gesetz erlassen habe, dass alle meine Untertanen, die einen magischen Gegenstand oder Lebewesen bei uns abliefern reich belohnt werden und dass alle sie für sich behalten mit lebenslangem Kerker bestraft werden, füllen sich unsere Schatzkammern mit Tieren und Gegenständen aus aller Welt. Ihr werdet die Krönung unserer Sammlung sein“
Er bewegte die Hand. Den Schatzjägern wurden pralle Beutel überreicht. Zwei Dienerinnen befreiten Laura aus dem Netz und zogen sie hoch. Mehrere Wachen formierten sich um sie und geleiteten se aus dem Saal.
Laura wurde immer mulmiger zumute, als man sie einen langen Gang entlangführte. Eine der Wachen öffnete eine Türe aus dunklem Holz und die Dienerinnen führten sie in ein wunderschönes Gemach. Der Boden war aus Marmor. Aus einem Becken sprudelte ein Springbrunnen und erfüllte den Raum mit lieblichem Klang. Auf einem Podest stand ein Himmelbett mit blauen Seidenvorhängen.
„Euer Gemach, werte Maid“, zwitscherten die Dienerinnen.
Fortsetzung folgt


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#2

RE: Laura im Märchenland Fortsetzung

in Testleser gesucht! 12.02.2025 13:01
von blauer Granit • Federlibelle | 810 Beiträge | 4265 Punkte

Mag mir irgendwer eine Kritik schreiben?


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#3

RE: Laura im Märchenland Fortsetzung

in Testleser gesucht! 05.03.2025 22:17
von Zivilfahndung • Federlibelle | 366 Beiträge | 3879 Punkte

Für mich ist das eine sehr ungewohnte Welt, @blauer Granit - selber hätte ich gar nicht die Ideen, mir so etwas auszudenken

Ich kann mir das, was Du beschreibst, zwar bildlich vorstellen (zum Teil mit auf die vorherige Geschichte bezogen), nur lebe ich sehr real; z.B das Abschneiden der Haare, dann sind sie wieder lang, das Herausrieselnde

Etwas Probleme hatte ich bei den vielen Details, als es zur Burg ging, zum Teil kannte ich manch Begriffe nicht - das sind aber Dinge, die an mir liegen. Dass Laura dort nicht sein will, ist nachvollziehbar, dass sie ein Wert hat für die „Gegenseite“ ebenso

Das Ende, trotz ihrer Situation, mit dem Himmelbett und dem Brunnen (und Beschreibungen wie „wunderschön“ oder „lieblich“) macht sogar eher einen positiven Eindruck

Stilistisch war mir zweimal kurz hintereinander die Wiederholung „auf den Boden plumpsen“ aufgefallen, vereinzelte kleine Fehler hatte ich mir nicht gemerkt, da ich auf den Inhalt konzentriert war

Vor den Ideen und der Kreativität hab ich auf alle Fälle großen Respekt!

Viele Grüße,
Christian


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#4

RE: Laura im Märchenland Fortsetzung

in Testleser gesucht! 06.03.2025 19:15
von blauer Granit • Federlibelle | 810 Beiträge | 4265 Punkte

@Zivilfahndung
Danke für deine Kritik. Ich könnte zum Beispiel keine Polizeiserie schreiben. Die Idee mit den "rieselenden Haaren" habe ich aus einem Märchen.


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#5

RE: Laura im Märchenland Fortsetzung

in Testleser gesucht! 07.03.2025 11:48
von -jek • Federlibelle | 832 Beiträge | 2416 Punkte

ich liebe Märchen, und deine Verknüpfung von Märchen und Fantasy gefällt mir ausnehmend gut.
Eine Reihe von Erbsen sind zu finden, Nicht alle sind wichtig. Wesentliche hat @Zivilfahndung genannt. Ich möchte eine auch wichtige ergänzen: Zitat: " Laura hätte wissen müssen, dass das Unglück brachte." Was genau brachte Unglück? Das wie Mutter Aussehen? Dass die Haare so schnell gewachsen waren?


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