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Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 06:30von Sturmruhe • Federlibelle | 1.608 Beiträge | 7695 Punkte
Das ach so fröhliche Weihnachtsessen
Das Kochteam für die Weihnachtszeit
steht um den Küchentisch bereit.
Oma, Opa, Vater, Mutter
holen Gewürze, Mehl und Butter.
Rotkohl und Ente nicht vergessen
alles für das Weihnachtsessen.
Klein Heiner auch am Tische spielt
und heimlich nach dem Kochkram schielt.
Mit einem Löffel auf Topf und Pfann`
schlägt er, bis Mutter nicht mehr kann.
Entnervt nimmt sie ihm sein Schlagzeug fort,
stellt es an einen versteckten Ort.
Aufatmend bedankt sich das kochende Team
und schaut dabei leider nicht auf ihn,
den kleinen Wicht, was er tut mit den Sachen
die greifbar sind, damit kann er was machen.
Er vertauscht das eine mit was Neuem
und denkt, alle anderen werden sich freuen.
Es wird gebacken, die Ente gebraten
der Rotkohl gekocht, alles ist gut geraten,
sagt Oma, die keine der Speisen probiert,
weil sie stets so abschmeckt und weil es pressiert.
Jeder hat immer ihr Essen gemocht …
und da hat es auch schon an der Türe gepocht.
Das Essen ist fertig, der Weihnachtsmann lacht.
Die Familie ist versammelt, es wird Bescherung gemacht.
Spielzeug für die Kinder, für Papa die Krawatte,
für die Mutter ein Gerät, das sie noch nicht hatte
und ganz sicher bald in der Küche braucht,
der Opa eine Zigarre raucht.
Dann kommt das obligatorische Gedicht,
das der Weihnachtsmann wie immer unterbricht.
Er hat schließlich noch woanders Termine.
Gehab’ dich wohl, ruft Oma Hermine
und rennt in die Küche, die Ente verkohlt …
nein doch nicht, grad’ rechtzeitig herausgeholt.
"Ihr habt doch hoffentlich nicht vergessen,
es wartet noch unser Weihnachtsessen!“
Der Vater sogleich das Tranchiermesser zückt
und die Oma frische Petersilie pflückt
für die Kartoffeln, die sie nachgesalzen hat.
Noch ein wenig Zucker in den Salat.
Die Mutter zündet die Kerzen an
und jeder nimmt sich soviel er kann
von der Ente, dem Rotkohl, Kartoffeln und Rest
und freut sich auf ein gelungenes Fest.
Doch was ist das? Was hast du getan?
Entsetzt schauen alle die Oma an.
Was hast du mit Ente und Rotkohl gemacht?
Auch die Kartoffeln sind süß. Der Opa lacht.
Dem Opa, na gut, dem ist nichts mehr fremd,
den stört das nicht, er ist dement.
Doch alle anderen leiden extrem,
auch die Salatsauce ist ein Problem.
Zuerst wagt niemand, etwas zu sagen
oder gar die Oma zu fragen.
Mit saurer Miene sind alle am Kauen
versuchen zu schlucken und zu verdauen
was vor ihnen auf dem Teller liegt.
Doch am Ende bei allen der Ekel siegt.
Sie legen die Gabel aus der Hand,
nur Opa nicht, außer Rand und Band.
„Schmeckt lecker“, ruft er mit strahlendem Gesicht,
die anderen finden das leider nicht.
Dann sieht die Oma Klein Heiner an.
„Das warst doch du, mein kleiner Mann!“
„Er hat wieder Salz und Zucker gemischt,
vorhin bei uns am Küchentisch.
Das hat er schon einmal fertiggebracht,
nur habe ich nicht daran gedacht,
und nicht drauf geachtet, was er tut.
Ihr auch nicht, das war gar nicht gut.“
Zuerst sehen alle zu Klein Heiner hin,
der genießt das und hebt sein kleines Kinn.
Dann spuckt er ein Stück Ente aus.
„Bähbäh“, sagt er und sieht unglücklich aus.
Die Familie kann einfach nichts dagegen machen,
sie alle müssen herzlich lachen.
Fröhliche Weihnachten, ruft Opa Paul
und stopft sich noch ein Stück Ente ins Maul.
Frohe Weihnacht, Opa, lass’ es dir schmecken,
beginnt die Familie Opa zu necken.
Dann holen sie Stollen und Plätzchen herbei
und essen sie auf, es ist einerlei.
Sturmruhe
„Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“ [Biene]
Aristoteles
RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 11:19von Bree • Federlibelle | 4.797 Beiträge | 20040 Punkte
Zum einen, liebe @Sturmruhe
dass du uns hier das gesamte Gedicht einstellst. Was dieses Jahr mit dem Kalender los ist, weiß ich wirklich nicht. Er hat doch sonst immer vollständige Texte angezeigt.
Das Gedicht ist köstlich - im wahrsten Sinne des Wortes! Zumindest für Opa Paul ...
Locker und großartig gedichtet. Es wirkt, als hättest du gar nicht lange nachdenken müssen, sondern als wäre der Text dir ohne Mühe aus den Fingern geflossen. Sehr schön!
Ich habe mich jedenfalls sehr amüsiert!
LG
Bree
Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)
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Alles über meine Bücher & mich findet ihr auf meiner Website: www.brittabendixen.de
RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 11:29von Sturmruhe • Federlibelle | 1.608 Beiträge | 7695 Punkte
Ja, liebe @Bree, es ist schade. irgendwo ist dieses Jahr ein Glitch im Prorgramm. Vielleicht haben die Macher daran herumgebastelt, du kannst sicherlich nichts dafür. Außerdem können wir uns ja selber helfen, zum Glück.
Zitat
Locker und großartig gedichtet. Es wirkt, als hättest du gar nicht lange nachdenken müssen, sondern als wäre der Text dir ohne Mühe aus den Fingern geflossen. Sehr schön!
Tatsächlich war es genau so ... die Zeilen kamen einfach geflogen, es musste nur der richtige Rhythmus gehalten und hier und da ein bisschen herumgebastelt werden, damit alles passt. Das war ein Riesenspaß! Nicht nur für Opa!
Ich freue mich sehr, dass du dich amüsiert hast!
Liebe Grüße
Marion
„Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“ [Biene]
Aristoteles
RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 11:41von -jek • Federlibelle | 789 Beiträge | 2325 Punkte
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Wenn du Schreibregeln beherrscht, ist das gut. Wenn sie dich beherrschen, ist das schlecht.
RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 11:58von Gini • Federlibelle | 1.894 Beiträge | 3972 Punkte
@Sturmruhe ich hatte Bilder im Kopf beim lesen deines Gedichtes. Hat mir gut gefallen.
Danke, dass du es noch einmal komplett reingestellt hast. Bei mir war nach dem Pochen an der Tür
nichts mehr zu sehen.
Gedanken sind nicht stets parat, Man schreibt auch, wenn man keine hat.
Wilhelm Busch (1832-1908)
RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 12:42von Sturmruhe • Federlibelle | 1.608 Beiträge | 7695 Punkte
Zitat
Ich hatte Bilder im Kopf beim lesen deines Gedichtes. Hat mir gut gefallen.
Darüber freue ich mich sehr, liebe @Gini, danke!
Liebe Grüße
Marion
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Aristoteles
RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 12:47von Sturmruhe • Federlibelle | 1.608 Beiträge | 7695 Punkte
Lieber @-jek, auch an dich ein dickes Dankeschön, freut mich, dass es dir geschmeckt hat!
Liebe Grüße
Marion
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Aristoteles
RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 15:41von johanna • Federlibelle | 144 Beiträge | 683 Punkte
Beim Lesen hatte ich Bilder im Kopf @Sturmruhe und da hab ich mir folgendes gedacht:
Ob ich das in diesem Jahr auch mal probiere
und vertausche Zucker mit Salz?
Oder ob ich dann meinen guten Ruf verliere
wenn ich nur Brote auftische mit Schmalz?
Schon Kekse backen fiel mir schwer
es mussten dieses Jahr gekaufte her
sie schmecken zwar nicht so wie ich es dacht‘
aber immer noch besser – als keine gebracht
Zum Weihnachtsessen in diesem Jahr
keine Gans oder Ente – das war klar
Vom Reh hatten wir letzens genug
Und bei den Rouladen – das war wirklich Betrug
da haben sie mir ein Fleisch angedreht
da war wirklich alles zu spät
so habe ich mir dies Jahr gedacht
ich mache Fisch – das wär ja gelacht
eigentlich wollte ich Hummer servieren
wollte mal das zerlegen probieren
hab mir im Netz alles angesehen
und denk mir einfach – das müsste doch gehen
ein Cocktail aus Resten und den Scheren
den Genuss kann man uns nicht verwehren
Der gepanzerte Leib oder Schwanz wie man sagt
als Hauptgericht ist der sicher gefragt
Dazu Spargel und Bohnen – mit Röstis dabei
Eine Suppe davor und danach Fruchtallerlei
Ich hoffe dass es allen schmeckt
wer kommt für den wird auch eingedeckt.
Wahrheit kommt ohne viele Worte aus
RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 17:02von Ranito • Federlibelle | 201 Beiträge | 565 Punkte
Erst dachte ich beim Backen an "In der Weihnachtsbäckerei", dann erinnerte ich mich an Streiche bei Wilhelm Busch ...
Es hat Spaß gemacht, Dein Gedicht hinter dem 19. Türchen zu lesen!
Erinnert mich an unsere "edle" Spende vor einigen Jahren zu Silvester. Wir brachten eine Flasche Champagner mit, den wir vor Jahren selbst geschenkt bekommen hatten. Schon beim Öffnen merkten wir, dass der Sekt wohl zu lange gestanden hatte. Bei Wein mag dies bei richtiger Lagerung gut sein, bei Champagner jedoch nicht und wir waren froh, dass die Gastgeber noch eine Flasche Sekt im Kühlschrank bereit stehen hatten.
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„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“
von Mark Twain
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RE: Adventskalender - Das vollständige Gedicht hinter Türchen 19
in Adventskalender 19.12.2024 17:15von Sturmruhe • Federlibelle | 1.608 Beiträge | 7695 Punkte
Hallo @Ranito,
Zitat
Es hat Spaß gemacht, Dein Gedicht hinter dem 19. Türchen zu lesen!
Das freut mich sehr! Es hat mir auch viel Spaß gemacht, es zu kreieren!
Zitat
Erst dachte ich beim Backen an "In der Weihnachtsbäckerei", dann erinnerte ich mich an Streiche bei Wilhelm Busch ...
Tatsächlich kamen mir beim "Dichten" ganz unabsichtlich die Streiche von Wilhelm Busch in den Sinn!
Zitat
Schon beim Öffnen merkten wir, dass der Sekt wohl zu lange gestanden hatte. Bei Wein mag dies bei richtiger Lagerung gut sein, bei Champagner jedoch nicht und wir waren froh, dass die Gastgeber noch eine Flasche Sekt im Kühlschrank bereit stehen hatten.
Solche Erinnerungen sind dafür gemacht, sie in einer Geschichte oder einem Gedicht zu verewigen!
Liebe Grüße
Marion
„Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“ [Biene]
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